Preisträgerfilme 2022

Das war ein Fest!

Preisträger*innen

Kinderfilmpreis

Wo bleibt der Regen?
von Ellis Kupser , 4 Min

Wasser ist die Grundlage allen Lebens, ohne Wasser würde es die Welt so wie wir sie kennen nicht geben. Wir haben Glück und leben in einem Land, in dem es bis jetzt noch reichlich Wasser gibt, das ist nicht überall auf der Welt so. Aber auch wir haben schon erlebt, dass die Bauern zu wenig ernten, wenn es zu wenig regnet und das Wasser knapp werden kann. Darüber hat sich die neunjährige Ellis Gedanken gemacht: Was passiert, wenn es nicht regnet und kein Wasser mehr aus der Leitung kommt? Erstmal haben wir ziemlichen Durst, aber auch andere ganz einfache Dinge des täglichen Lebens werden zu einer Herausforderung. Der Film spricht ein wichtiges Thema an und macht Mut, weil er zeigt, dass sich auch schwierigste Probleme lösen lassen und dass es sich immer lohnt auf ein gutes Ende zu hoffen. Ellis hat mit Hilfe ihrer Familie, ihren Freundinnen und Nachbarn einen tollen Film gemacht, der zeigt, dass Kinder sich Gedanken über lebenswichtige Themen machen und dass sie unsere Welt mitgestalten wollen.

 

Kategorie 2:

Gestrandet auf dem Locus
von LocusPokus, 7 Min

Ein altes Klohäuschen mitten in München diente Jahrhundertelang als Durchgangsportal für Zeit und Raumreisende. Doch seitdem es umfunktioniert wurde, klappt nichts mehr wie es soll. Festsitzende Reisende versuchen, die Maschine wieder zu reparieren. Dafür müssen sie aber zusammenarbeiten, denn nur gemeinsam sind sie stark! Auch wenn das Ziel nicht erreicht wird und das Durchgangportal scheinbar weiterhin nicht funktioniert, sie werden zusammenhelfen, bis sie es geschafft haben.

Ein humorvoller, fantasiereicher Film, der viele großartige märchenhafte Figuren zum Leben erweckt. Sieben tolle Schauspieler*innen zeigt uns wie groß der Spaß am Set sein kann, aber auch wie man gut in Rollen schlüpft und sie in Perfektion verkörpert. Die Authentizität, Kreativität und die tolle Botschaft des Films, macht ihn zu einem überaus gelungenen und preiswürdigen Film.

 

Kategorie 3:

ASS-Ansichtssache
von Drehmetrie, 10 Min

Eine Filmkulisse, eine neue Praktikantin, ein verzweifelter Tonmeister, ein Regisseur der eher auf non-verbale Kommunikation setzt, eine toughe Aufnahmeleiterin, ein seltsamer Aufzug – und eine geheimnisvolle Rollenkammer. Das sind einige der Ingredienzien von ASS-ANSICHTSSACHE, einem neuen Geniestreich von Regisseur Derik Rodriguez und dem Filmkollektiv Drehmetrie.

ASS-ANSICHTSSACHE, ist ein sehr witziger, gruseliger, spannender und nicht zuletzt herrlich selbstreferenzieller Pilot zu einer Serie. Ein Genre-Mix irgendwo zwischen Sitcom und Horrorfilm voller überbordender kreativer Einfälle und Volten, der auch nicht davor zurückschreckt, Klischees zu bemühen, nur um diese dann sofort wieder ad absurdum zu führen oder zu brechen. Ein klasse Drehbuch, überzeugende Schauspieler*innen, ein mehr als gelungener Schnitt, eine großartige Kulisse, ein super Soundkonzept, ein grandioser Cliffhänger – man weiß gar nicht, was man mehr rühmen soll.

Wir, die Jury waren sehr begeistert – und dass ASS-ANSICHTSSACHE mit einem Preis ausgezeichnet werden muss ist keine Ansichtssache, sondern eine Unbedingtheit. Herzlichen Glückwunsch und bitte dreht die Serie weiter, wir freuen uns auf die Fortsetzung!

 

Kategorie 4:

Stand-In
von Anna Maria Ebert & Laura Schinzel, 8 Min

Unsere Protagonistin hat es sich in ihrer Rolle als Regieassistentin gemütlich gemacht: sie hält sich zurück, bereitet das Catering vor, ordnet Unterlagen, verschwindet ein bisschen im Hintergrund, während um sie herum das Leben passiert.

Aus einer erstmals zögerlichen Annäherung an neuen Klamotten und einer neuen Position am Set wird jedoch bald ein Akt der Selbstbestimmung – hier gibt es keine Verwandlung, sondern ein spielerisches Zu-sich-selbst-Finden der schönsten Art. Wir haben das Glück, an diesem kathartischen Moment im Leben der Protagonistin teilnehmen zu dürfen, als Zuschauer*innen dieses präzise beobachteten, liebevoll gedrehten, mutigen und wunderbar gespielten Kurzfilms.

STAND-IN, von Anna Maria Ebert und Laura Schinzel, erinnert uns vor allem daran, wie wundervoll es ist, Neues über uns selbst zu lernen. Bleibt nur noch zu sagen: wir hoffen, dass wir in Zukunft alle selbstbewusster, freier und voller Freude sowohl alleine als auch in Gemeinschaft tanzen können!

 

Kategorie 5:

Sealand
von Paul Scholten, Conrad Winkler, Matthäus Wörle, 30 Min

Paul Scholten, Conrad Winkler und Matthäus Wörle zeigen in ihrem Film „Sealand“ eine Welt, die vermutlich den wenigsten bisher zugänglich war. Wir sehen das Leben auf dem Schiff durch eine sehr zurückhaltende Kamera, die mit dem Schiff durch den Ozean schaukelt und die Eintönigkeit und Trostlosigkeit des Kilometer weiten blauen Horizonts gut einfängt. Die Arbeiter vergleichen sich mit „Sklaven“ und zählen die verpassten Familienerlebnisse auf, die vielen Geburtstage, Schulabschlüsse ihrer Kinder, die sie mit sich allein zwischen den Containern auf hoher See verbringen mussten. Der Teufelskreis von arbeiten, um zu überleben und durch eben diese Arbeit gar nicht wirklich zu „leben“ plagt alle. Die Filmemacher haben es geschafft die Zuschauer*innen für 30 Minuten auf diese Schiffe zu verfrachten, um einen Hauch des Leides dieser Leute nachempfinden zu können. Unter so schwierigen Bedingungen ein so ernstes Thema treffend zu beschreiben, verlangt hohes Feingefühl in Kommunikation, und das ist schließlich das, was gute Filmemacher*innen ausmacht.

 

Sonderthema Diversität:

Woke up like this
von Leonie Hofmann, Lisa Hingerl, 4 Min

Der Wecker klingelt. Der automatische Griff zum Smartphone öffnet die Bilderflut von Selfies umrahmt von Likes und Hashtags. In diesem dokumentarischen Animationsfilm erzählen junge Erwachsene von persönlichen Erfahrungen mit sozialen Medien und deren Einfluss auf ihre Selbstwahrnehmung. Was bedeutet das Bearbeiten von Fotos und die bewusste Inszenierung für unseren Blick auf den weiblichen Körper? Der Film „Woke up like this“ geht genau dieser Frage nach. Schönheitsideale begleiten die Menschheitsgeschichte und unterliegen auch einem stetigen Wandel. Der aktuelle „Standard“ ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Dennoch beeinflusst es vor allem und gerade Jugendliche in ihrer Entwicklung. Externe Einflüsse tragen einen erheblichen Teil dazu bei, wie wir unseren eigenen Körper wahrnehmen und ob wir uns damit gut fühlen. Selbstbewusst zum eigenen Körper stehen und die Vielfalt anzunehmen sollte eine viel bedeutendere Rolle spielen, als vermeintlichen Idealen hinterherzurennen.

Die eingespielten Tonaufnahmen heben das Thema besonders hervor und vermitteln einen authentischen Eindruck. Die Animationen sind stimmig und feiern die Vielfalt kreativ. Vielen Dank für diesen tollen und wichtigen Film.

 

Besondere Anerkennung:

Nicht zu Nah!
von Sauer & Sütter , 15 Min

Mit der Coronapandemie hat das Nähe-Distanz-Verhältnis einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Wir haben gelernt unseren Mitmenschen aus dem Weg zu gehen, um uns nicht anzustecken beziehungsweise auch zum Schutz der Anderen, damit wir niemanden anstecken.

Einhergehend ist ein komplett anderer Umgang miteinander. Die neue liebste Freizeitbeschäftigung vieler war deshalb „Wandern in der Natur“, um möglichst wenig Menschen zu begegnen.

Der Film „Nicht zu nah!“ greift genau das, überspitzt, unterhaltsam und mit guter Laune auf. Als treffendes Zeitzeugnis mit Augenzwinkern möchten wir dem Film eine besondere Anerkennung zukommen lassen. Die Jury dankt für die Einreichung und hofft auf weitere Beiträge.

 

Besondere Anerkennung:

Berta 1 alleine im All
von Drehmetrie , 9 Min

Moritz Möhwalds Film „Berta 1 alleine im All“ ist eine mutige Expedition in vielerlei Hinsichten. So wie Berta 1 auf der Suche nach Antworten und auf der Suche nach Gott mutig den Mond bereist, wagt sich der junge Regisseur in einen filmisch unbelichteten Kosmos hinein. Wie auch Berta 1 befinden wir uns als Zuschauer in einer Welt zwischen Imagination und (filmischer) Realität. Dabei schafft es Moritz durch die Wahl seiner Hauptdarstellerin und deren Inszenierung, sowie der Gestaltung der ganzen Welten um sie herum, den Zuschauer vergessen zu lassen, dass Berta 1 vor einem Korbstuhl in einem Greenscreen-Studio steht. Berta 1 ist ihren Mitmenschen voraus und muss sich mit einer traurigen Realität einer lieblosen Mutter in einem leblosen Raum abfinden. Doch wir wollen dir sagen liebe Berta 1: Auch wenn deine Mutter dich wahrscheinlich nicht aus tiefstem Herzen liebt, wir tun es!

 

 

Besondere Anerkennung (Diversität):

Klettern und Inklusion
Scouts: Anna, Claudia, Franzi und Siva
Klettern und Demokratie
Scouts: Çagla, Daniela und Fredi

Klettern und Inklusion, Klettern und Demokratie wie passt das zusammen? Sehr gut sogar!

In den beiden Filmen zeigen uns die Gipfelstürmer*innen auf sehr kreative Art und Weise, wie gut sich die Themen verbinden lassen. In kurzen Kommentaren und gespielten Szenen wird anschaulich und mit viel Spaß Inklusion und Demokratie erklärt und gelebt – in beiden Filmen steht das Thema Vielfalt und Gemeinschaft im Zentrum.

Es ist eine große Freude die Filme zu sehen! Eine besondere Anerkennung für diese beiden Projekte ist sowas von verdient! Wir freuen uns schon sehr auf zukünftige Filme von euch!