Jufinale 2002
Das siebte Bayerische Jugendfilmfestival fand unter der künstlerischen Patenschaft von Oscar-Preisträgerin Caroline Link vom 7. bis 9. Juni im Citydom-Kino in Straubing statt. 49 Jugendfilmgruppen hatten sich über die einzelnen Bezirksfestivals für die Teilnahme am landesweiten Wettbewerb qualifiziert. Die 10 besten Produktionen wurden mit bayerischen Jugendfilmpreisen ausgezeichnet.
Diesjähriges Sonderthema „Willkommen in der Fremde“.
Künstlerische Patin
Caroline Link
Mit Blick auf ihre Vorbilder Steven Frears, Louis Malle und Woody Allen erklärte sie einmal in einem Interview als Ziel ihrer Tätigkeit: „Für mich ist das Kino eine Art Menschenmedium. Ich mag es, in meinen Geschichten unspektakuläre Personen zu beschreiben, das Besondere in ihrem Alltag herauszuarbeiten. Das können dann mitunter auch recht poetische Momente sein, lebensbeglückende Augenblicke, wie sie jeder irgendwann mal erlebt“ (Schweizer Zeitung 16.01.1997).
Die Gewinner*INNEN waren…
Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten:
„Beste schauspielerische Leistung“
Lost and Found
Spielfilm, 12:00 min, 16 mm, Kontakt: Kai Lehmann
Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten:
„Beste Kamera“
Hypnosis
Spielfilm, 18:00 min, Kontakt: Anna Kuczynski
Begründung der Jury:Die FilmemacherInnen wählten ein sehr anspruchsvolles und im Moment hochatkuelles Thema. Sie setzten die Wirkung der Vergangenheit des Nationalsozialismus auf die Gegenwart technisch hervorragend in Szene. Hervorzuheben ist neben der schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers und der Filmmusik die dramaturgisch gezielt eingesetzte Kamera.
Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten:
„Bestes Drehbuch“
Nighttrain
Spielfilm, 10:20 min, Beta SP, Kontakt: Nils & Steffen Hornung
Begründung der Jury:Ein wunderbares Drehbuch ist die Grundlage dieses Films, der mit großartiger Leichtigkeit eine Zugfahrt erzählt, die alltägliche mit unerwarteten Ereignissen verknüpft. Gut ausgearbeitete Figuren, tolle Actionszenen und eine beeindruckende Parallelmontage.
Sonderpreis des Bayerischen Kultusministeriums:
Sonderthema: „Willkommen in der Fremde“
Der andere Weg
Dokumentarfilm, 30:00 min, Beta SP, Kontakt: Janina Hüttenrauch
Begründung der Jury:Aus der am Ende vertrauten Welt des Drogensumpfes, kommt die Protagonistin in einer fremden Welt an, wo sie die nötige Betreuung und Hilfe erfährt. Am Ende des Jahres muss sie sich nach einem intensiven Reifungsprozess wieder in der alten Umgebung zurechtfinden. Sehr professionell und ohne erhobenen Zeigefinger stellt Janina Hüttenrauch den Weg der drogenabhängigen Annika vom Entzug bis hin zur Aklimatisierung in der alten Umgebung dar, setzt dabei gekonnt Animationen ein und trifft eine gute Musikauswahl.
Preis des Bayerischen Jugendrings
Der Deal
Spielfilm, 14:40 min, DV, Kontakt: Adem Inal
Begründung der Jury:„Der Deal“ ist eine sehr amüsante Persiflage auf das Genre „Mafiafilm“ mit viel Mut der DarstellerInnen zur Selbstironie. Hervorzuheben ist, das der Film von einer Clique aus dem Jugendzentrum „Bertha“ gestaltet wurde.
Preis des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Brudertag
Spielfilm, 15:00 min, beta, Kontakt: Alexander Dierbach
Begründung der Jury:Dieser stringent inszenierte Film überzeugte die Jury vor allem durch die gezielte dramaturgische Zuspitzung. Auswahl des Drehorts, effektiver Einsatz von Actionelementen und schlüssige Inszenierung machen diesen aufwendig produzierten Film sehr spannend. Brudertag berührt den Zuschauer jedoch nicht nur aufgrund seiner Action, sondern auch durch die glaubwürdig dargestellte Familientragödie.
Preis des Bezirks Niederbayern
Vom Wunsch als Vater des Gedanken
Spielfilm, 60:00 min, DV, Kontakt: Anna Porzel
Begründung der Jury.Dieser Film hat die Jury in vielfacher Weise überzeugt. Sowohl die hervorragende Üertragung des Bühnenstückes auf aktuelle Verhältnisse in unserer Gesellschaft, als auch die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten sind bestechend. Die dramaturgisch gut eingesetzte Kamera führte die Zuschauer in die beklemmende Welt dieses Kammerspiels ein.
Spielfilm, 19:30 min, DV, Kontakt: Hannes Schott
Preis der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
nachtstück
Spielfilm, 5:00 min, DV, Kontakt: Sebastian Stern
Zusätzlich vergaben die Zuschauer der JuFinale einen eigenen Preis für Ihren Favoriten. Der Zuschauerpreis geht an:
Der Prügelknabe, Spielfilm, 18:00 min, Kontakt: Ki Hauptmann
Workshops
In den Workshops der JuFinale werden Grundlagen vermittelt und Spezialwissen diskutiert.
Das JuFinale-Team freut sich wieder hochkarätige Workshopleiter begrüßen zu dürfen.
Drehbuch
Ingmar Gregorzewski
„If the story is good you can push 5 stops – Wenn die Geschichte gut ist, kannst Du auch 5 Blenden unterbelichten.“ – in einem Satz brachte ein amerikanischer Kameramann das Hauptmanko vieler Filme auf den Punkt: wenn ein Film nicht funktioniert, dann ist meist am Drehbuch schon etwas faul. Die Geschichte hat keinen Spannungsbogen, die Charaktere sind nicht eindeutig beschrieben oder es fehlt überhaupt eine vernünftige Story. Wie aus einer Idee ein stimmiges Drehbuch wird, ist das Thema dieses Workshops.
Ingmar Gregorzewski studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach seinem Umzug 1976 nach München arbeitete Gregorzewski bei Hanns Christian Müller und Gerhard Polt als Regieassistent. Seit 1989 schreibt er hauptsächlich Drehbücher, u.a. für die beiden ARD-„Fahnder“-Folgen „Comeback“ und „Nachtschicht“, für „Die Sendung mit der Maus“ und für sechs Folgen der BR-Serie „Die Sängerknaben“. Gregorzewski schrieb auch das Drehbuch zum erfolgreichsten „Tatort“ in der Geschichte des Bayerischen Rundfunks, dem Anfang 2000 ausgestrahlten „Viktualienmarkt“.
_______________________________________________________
Spiel mit Laien = Laienspiel?
Benjamin Reding
Profis zu inszenieren ist einfach, aber oft auch gähnend langweilig: Ein Spiel oft ohne Echtheit, ohne Üerraschungen, ohne „Geheimnis“. Mit Laien zu arbeiten, verlangt der Regie eine Menge ab: psychologisches Einfühlungsvermögen, Freude am Improvisieren, viel Geduld und die Lust, sich auf Unvorhergesehenes einzulassen. Um aus filmungeübten Menschen soviel Kraft, Sicherheit und Wahrhaftigkeit herauszukitzeln, dass sie sogar gestandene Profis „an die Wand“ spielen, braucht man Handwerk und das Gespür für den „richtigen Moment“. Benjamin Reding will in diesem Workshop anhand von Beispielen Tipps und Tricks vermitteln.
Reding ist Spielfilmregisseur und Produzent aus Berlin und realisierte gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Dominik ihren Debütfilm „Oi! Warning“
_______________________________________________________
Filmmusik
Stefan Traub
Der Soundtrack gibt dem Film seinen letzten Schliff und ist von großer Bedeutung für die Aussage eines Bildes beziehungsweise einer Szene – man denke nur an die unterstützende Wirkung der Musik in Tom&Jerry-Filmen oder an die kontrapunktisch gesetzte Musik in „Schweigen der Lämmer“.
Stefan Traub absolvierte 1983 ein Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik & Darstellende Kunst in Hamburg und studierte anschließend Filmkomposition am „Berkley College of Music“ in den USA. Neben seiner Tätigkeit als Filmkomponist u.a. für „Stadtgespräch“ ist Stefan Traub seit 1991 künstlerischer Leiter des größten Jazzfestivals in Rheinland-Pfalz „Worms jazzt“.
_______________________________________________________
Trickfilm
Tyron Montgomery
In einem Werkstattgespräch gibt Tyron Montgomery Interessierten Tipps und Tricks für die Realisierung von Animationsfilmen. Dabei wird der Oscarpreisträger ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, von ein paar seiner Trickfilmproduktionen erzählen und ausgewählte Produktionen wie „Quest“ (Oscar 1996) und „Unser Garten“ sowie einen gerade fertig gestellten Werbespot präsentieren. Des Weiteren bietet Tyron Montgomery einen anschaulichen Blick hinter die Kulissen, indem er Modelle und Produktionsfotos zu diesen Filmen zeigt und Anregungen für eigene Filme gibt.
Tyron Montgomery hat Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel studiert und ist seitdem als Regisseur, Kameramann, Visual-Effects-Supervisor und Webdesigner in Großbritannien und Deutschland tätig.
_______________________________________________________
Kamera
Britta Becker
Schwerpunkt dieses Werkstattgespräches bilden Fragen der Lichtdramaturgie bei der Umsetzung einer Szene. Die erfahrene Kamerafrau Britta Becker zeigt, wie mit wenigen Mitteln ein optimales Licht gesetzt werden kann. Manchmal genügen bereits zwei Scheinwerfer, um die richtige Lichtstimmung herzustellen, wenn diese richtig eingesetzt werden.
Britta Becker ist seit 1986 in der Filmbranche tätig und konnte viel praktische Erfahrung als Kameraassistentin und Beleuchterin sammeln. Seit 1998 ist sie als freischaffende Kamerafrau im Bereich Werbung, Spielfilm, Dokumentar- und Industriefilm tätig. Sie arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Jim Rakete und Doris Dörrie zusammen.
_______________________________________________________
Dokumentarfilm
Wilma Kiener
Wer sich schon einmal an einem eigenen Dokumentarfilmprojekt versucht hat, weiß es besser: Geschichten werden nicht vom Leben geschrieben, sondern recherchiert, dokumentiert, inszeniert, geschnitten, gemischt und untertitelt. In einer Dokumentarfilmproduktion werden Fakten zu Formen verwandelt. Spezifisch dokumentarische Erzählstrategien und Darstellungsweisen werden in diesem Workshop von Wilma Kiener vorgestellt und erläutert.
Wilma Kiener begann ihre filmische Laufbahn 1982 mit einer Hauptrolle in dem Spielfilm „Rolle Rückwärts“. Ab 1983 studierte sie „Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik“ an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. 1988 begann sie ein zweites Studium der Fachrichtungen „Ethnologie, Volkskunde und Kommunikatiosnwissenschaft“ an der Universität München. Sie promovierte 1997 mit einer Arbeit zum Thema „Die Kunst des Erzählens“. Mit dem Kameramann Dieter Matzka produziert Wilma Kiener seit 1984 Dokumentarfilme, darunter „Ein Traum von Kabul“ (1996) oder „Ixok – Frau“ (1991), eine Dokumentation über die guatemaltekische Schauspielerin Carmen Samayoa.
Jury
Fabian Fiedler
Diplom-Sozialpädagoge., Medienzentrum Parabol in Nürnberg, (Geschäftsführung, Leitung Radiobereich und Sonderprojekte), verantwortliche Organisation und Jurybetreuung des Nürnberger Jugendfilmfestivals seit 1992, Jurymitglied des „Deutschen Menschenrechts-Filmpreis“.
Günther Anfang
Pädagoge M.A., seit 1980 medienpädagogischer Referent in und seit 1994 Leiter der Abteilung Praxis des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, seit 1982 Leiter des Medienzentrum München, Vorstand Aus- und Fortbildungskanal und Redaktionsmitglied der Zeitschrift ‚medien+erziehung‘ Jurytätigkeit u.a. bei ‚Jugend & Video‘, Dieter Baacke-Preis der GMK, Filmendes Klassenzimmer (Bavaria)
Bernd Hilscher
Industriekaufmann, Studium der Malerei in Amsterdam, Pressestelle der Polizei in Frankfurt, Pressereferent der Stadt Neu Isenburg, freie Mitarbeit bei verschiedenen Tageszeitungen, ab 1972 Redakteur beim Straubinger Tagblatt, seit 1989 Leiter der Stadtredaktion, Interessen: Literatur, bildende Kunst und Musik- und Sprechtheater.
Kerstin Pschibl
Diplom-Soziologin und Online-Journalistin, 1996 bis 1999 Vertreterin der SDJ – Die Falken im Landesvorstand des Bayerischen Jugendrings, Mitglied im JuFinale-Beirat, Jury-Mitglied bei der JuFinale Opferpfalz. Seit 2000 Projektmitarbeiterin beim Bayerischen Jugendring, weitere inhaltliche Schwerpunkte: Neue Medien, Kinderpolitik, Mädchen und junge Frauen, Mitgliedschaft in einer Kabarettgruppe.
Burkhard Inhülsen
Kunsterzieher, erfindet 1982 das ‚erste bundesweite Schülerfilmfestival‘ in Hannover und leitet dieses Projekt, das seit 1991alle zwei Jahre als internationaler Nachwuchswettbewerb ‚up-and-coming Film Festival Hannover‘ stattfindet.
Babara Sabel
besucht den musischen Zweig des Anton-Bruckner-Gymnasiums in Straubing, spielt Trompete und singt, Projektbetreuerin für Videofilmprojekte in der Medienfilmstelle Windberg, dreht selbst Kurzfilme, letzte Produktion: „Menschen hinterlassen Spuren“ (zu sehen bei der JuFinale 2002, läuft außer Konkurrenz), Preisträgerin beim Niederbayerischen Jugendfilmfest, freie Mitarbeiterin beim Straubinger Tagblatt, Moderatorin für einen lokalen Internetfernsehsender.
Partner und Sponsoren
Veranstalter:
Bayerischer Jugendring (BJR)
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
In Kooperation mit:
Stadt Straubing
In Zusammenarbeit mit:
Kino Cityom
Bezirksjugendring Niederbayern
Gefördert und unterstützt von:
Hypovereinsbank
BLM – Bayerische Landeszentrale für neue Medien
Bezirk Niederbayern
Bayerischer Rundfunk
Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH
AVTV GmbH
Druckerei Ulenspiegel
Apple Europe
BMW Group