Preisträger*innen 2021

Collapsing Timelines von Conscious Productions

Collapsing Timelines von Conscious Productions

 

Der Science Fiction Film Collapsing Timelines entführt die Zuschauenden in ein Paralleluniversum. Dort wurde durch einen Neustart alles Elend der Menschheit hinter sich gelassen. Nun aber steht auch diese Alternative kurz davor, zu kollabieren. Die Helden Terry und Luke könnten das Schlimmste abwenden, wenn es Terry gelingt, sein Ich in der Paralleldimension daran zu hindern, den Neustart zu vereiteln…

Bernhard Holzer und seinem Team gelingt es durch eine präzise Kameraarbeit, gekonnte Lichtsetzung und detailreich gebaute VFX-Effekte, die Kernpunkte des Actionfilm-Genres treffend umzusetzen. Auch die Schnittleistung ist explizit hervorzuheben. Bemerkenswert sind auch der Setbau und die Ausstattung des Films. Alles ist hochwertig, realistisch und lässt die Liebe zum Detail erkennen. Gerne würde man eine ganze Serie sehen, die es wohl bräuchte um die ganze Story genau zu durchblicken…

Durch die pointiert eingesetzte Situationskomik beweisen die Filmemacher, dass sie weder sich selbst noch das Genre allzu ernst nehmen und bescheren ihrem Publikum dadurch kurzweilige Unterhaltung.

Herzlichen Glückwunsch!

Nähe von Linus, Sophia und Ella

Nähe von Linus, Sophia und Ella

Was ist wirkliche Nähe? Reicht es, dass eine weitere Person anwesend ist, um sich nicht alleine zu fühlen? Oder bedeutet es vielmehr, jemandem körperlich nah zu sein? Bedeutet räumliche Nähe gleich auch ein Ende von Einsamkeit? Oder bedarf es dafür den Austausch von Gemeinsamkeiten, Gedanken und Geheimnissen? Dieser Frage widmet sich Linus Land in seinem polarisierenden Werk „Nähe“.

Schauspielerisch umgesetzt wird dies behutsam von Sophia Rosa und Ella Walter. Ihre Charaktere begegnen sich in einem Hotelzimmer, ihre unterschiedlichen Auffassungen von Nähe scheinen anfangs nicht vereinbar. Versteht die eine darunter berufsbedingt körperliche Zuneigung, sucht die andere jemanden, der sie aus ihrer Einsamkeit rettet.

Die wechselnden Stimmungen und der sich verändernde Grad an Intimität wird von den Darstellerinnen gekonnt getragen. Die Kameraarbeit ist diskret, fast schon zurückhaltend. Aus einer Perspektive, die alles Nötige im Raum überblickt, konzentriert sie sich zunächst statisch auf die Handlung, den Dialog und das Spiel: vom Stil her eher dokumentarisch. So wirkt das Gespielte noch echter, noch glaubwürdiger. Als im Film der Rotwein fließt und die Stimmung sich lockert, lockert sich auch die Kamera und die Perspektiven wechseln. Das Eis zwischen den Schauspielrinnen scheint gebrochen, die Kameraarbeit unterstreicht das besonders gekonnt und überlegt.

Herzlichen Glückwunsch!

Covid ist…! von Jugendtreff Kolbermoor Produktion

Covid ist…! von Jugendtreff Kolbermoor Produktion

„Covid ist…!“ des Jugendtreffs Kolbermoor ist die humorvolle musikalische Aufarbeitung und Abrechnung mit der Covid-19-Pandemie aus Sicht von Kindern und Jugendlichen. Junge Menschen sind diejenigen Betroffenen, die zwar große Einschnitte in ihrem Leben erdulden mussten, deren Stimmen jedoch mit am wenigsten gehört wurden und werden. In dreieinhalb kurzweiligen Minuten stellt das Filmteam auf gleichermaßen lustige wie hintergründige Weise Themen wie Homeschooling, die Absage sämtlicher sozialer Events sowie die daraus resultierende Einsamkeit dar. Diese Auflistung von an den Nerven zerrenden Pandemie-Auswirkungen mündet in einem Refrain mit Ohrwurmcharakter, der es treffend auf den Punkt bringt und wohl nicht nur den Jugendlichen des JUZ Kolbermoor aus der Seele spricht: „Ich hab Corona nie gehabt, trotzdem macht mich die Krankheit schlapp, wir drehen uns immer nur im Kreis, Covid-19 ist der größte Scheiß!“.

Ihr habt euch viele Gedanken zur Botschaft gemacht, die ihr mit eurem Film vermitteln wollt. Diese habt ihr filmtechnisch hervorragend verpackt. Vielen Dank, dass ihr euer Gefühle und Gedanken mit uns teilt.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Musikvideo und dem verdienten Preis!

Teenager vom Team Zebrastreifen

“Teenager” vom Team Zebrastreifen

 

“Ach ja, diese Teenager…” So klingt es meist, wenn über sie gesprochen wird. Aber wie klingt es, wenn sie von sich selbst erzählen?

Die Regisseurin Marie Berkholz bestätigt mit ihrem Film “Teenager” keineswegs das Erwartbare. Sie spricht darin über die “richtigen” Probleme, die Teenager mindestens genauso haben wie Erwachsene, und kritisiert gesellschaftliche Konventionen im Alltag. Ein individueller und ehrlicher Film!

Die sensible Bildsprache des filmischen Essays macht den Poetry Slam-Text aus dem Off erlebbar. Marie Berkholz zeigt nicht das Gesagte, sie zeigt die Emotion und die Handlung zwischen den Zeilen. Manchmal in konkreten und manchmal in abstrakten Bildern. Diese Mischung macht den Film so lebendig, so nah und letztlich auch so glaubwürdig. Die Musik ist dezent, sie fällt kaum auf. Für diesen künstlerischen Film wird sie gekonnt und unaufdringlich eingesetzt.

Der Film “Teenager” ist ein wichtiger Appell an eine oft so vorurteilsgeladene Gesellschaft. Ein Aufruf zum Zuhören, Zuschauen und Verstehen der Teenager – Und, ein Appell, seinen Sehnsüchten und Antrieben Freiraum zu geben.

Der Sonderpreis “Diversität” geht damit völlig verdient an Marie Berkholz und ihre tollen Darsteller und Darstellerinnen… Teenager eben!

Herzlichen Glückwunsch!

 

Der Publikumspreis geht an “Watch Out” von der Filmgruppe CamerCams

Herzlichen Glückwunsch!