„Auch im Heimkino lässt es sich wunderbar flimmern und rauschen“ hieß es im Münchner Filmmagazin artechock und das stimmt. Durch Corona wurde vieles neu, spannend und vielleicht auch wegweisend: Das Festival wurde auf sieben Tage verlängert und vollständig digital. Die Werke der jungen Münchner Filmszene, kamen vom 17.-23. Juni 2020 direkt ins Wohnzimmer: 73 Kurzfilme mit einer Gesamtdauer von über 11 Stunden, kostenfrei verfügbar, 7 Tage rund um die Uhr, aufgeteilt in verschiedene Rubriken.
Die beiden Rubriken „Fridays For Future“ und „Black Lives Matter“ stachen dabei besonders hervor und haben gezeigt, das aktuelle gesellschaftliche Themen, von der jungen Filmszene verarbeitet werden. Die Kinderfilme wurden zu einem bunten Programm zusammengeschnitten, das sehr lustig und ansprechend von Rebecca Strieder und Sidonie Greipel anmoderiert wurde, so dass auch die Eltern etwas zu lachen hatten. Wie jedes Jahr wurden die Münchner Kinder- und Jugendfilmpreise verliehen, die von der Jury bestehend aus Monika Haas (Filmstadt München/Dokfest), Katharina Henrichs (Stadtjugendamt München), Max Körner (Medienfachberatung Oberfranken), Lucas Lemnitzer (Filmemacher/Student) Marie Zrenner (Filmemacherin/Studentin) und der Juryleitung Thomas Kupser (Medienzentrum München) verliehen wurden.
Die Preisverleihung fand im Studio statt, das im Medienzentrum München mit großem Aufwand und viel Liebe fürs Detail eigens gebaut wurde. Die Gewinnergruppen wurden dafür eingeladen und konnten die Preisverleihung in eigenen Lounges, gemäß der Hygienebestimmungen verfolgen und wurden dann zur Überreichung ins Studio geholt. Die Junior-Festivalleiter Robert Sladeczek und Albert Bozesan moderierten gekonnt die Veranstaltung. Besonders schön gestaltet war auch die Vergabe der Kinderpreise. Die Dein Life Redaktion fuhr unter dem Vorwand ein Interview zu führen zu den Gewinnergruppen und überraschte sie mit der Preisvergabe.
Sehr vielseitig wurde das flimmern&rauschen 2020 durch Ergänzungen wie Q&A’s mit Filmschaffenden, der Vergabe der Sonderehrung mit Interviews zum Arbeitsprozess in den Bereichen Kamera, Soundtrack und VFX und zwei Online Talks mit den Themen „Movies For Future – Klimaschutz und Filmen“ und „Filmen im Kollektiv – Selbstorganisiertes Filmschaffen in der Gruppe, wie funktioniert das?“.
Dass Deutschlands ältestes Jugendfilmfestival auch online gut gelingen würde war nicht von Anfang an klar. Als die drei Tage Filmfest im Gasteig aufgrund der Pandemie abgesagt wurden, ließ sich das Team erst einmal viel Zeit um die Ernüchterung sacken zu lassen, auch mit der leisen Hoffnung, es könne zu einem späteren Zeitpunkt doch in der bewährten Form stattfinden. Schnell wurde klar dass diese Hoffnung aussichtslos ist. Motiviert durch das sehr gut gelungene Münchner Dokfest fiel dann die Entscheidung die 37. Edition des Filmfests online stattfinden zu lassen. Zu gut waren die Filme, die aus einem Rekord an über 120 Einreichungen ausgewählt wurden, zu wichtig diesen Filmen eine Plattform zu geben.
Es war klar, dass ein digitales Format die echten Bedingungen nicht ersetzen kann und doch gibt es viele positive Aspekte, die das Team der coronaangepassten Ausgabe abgewinnen kann. Es wurden sehr schöne neue Formate entwickelt, die sicherlich auch nach der Pandemie beibehalten werden. Dazu gehören die Live-Talks mit ambitionierten jungen Filmschaffenden, die auf Youtube gestreamt wurden. Auch die einminütigen Einspieler, in denen die Teams ihre Filme persönlich ankündigen, sind ebenso in Kinos denkbar. Viele von ihnen waren so witzig und einfallsreich, dass die Veranstalter übereingekommen sind, auch dafür einen Preis auszuloben.
Die neuen Bedingungen waren eine tolle Chance, Neues zu probieren. Die Vorfreude wächst, Bewährtes wieder aufleben zu lassen und mit neuen Ideen zu ergänzen. Das Team geht jedoch davon aus, dass flimmern&rauschen 2021 auch Online stattfinden wird.
Die Anzeige für die Verschiebung des Festivals
JR. Festivalleitung
Die neue Doppelspitze Junior Festivalleitung
Robert Sladeczek und Albert Bozesan machen seit der Schulzeit zusammen Filme. 2018 haben sie selbst mit ihrem Kurzfilm “Jack & Cooper” bei flimmern&rauschen gewonnen. Jetzt freuen sich die beiden, die Junior Leitung für das diesjährige Festival zu übernehmen. Ihr Motto: „Wir wollen eine spaßige Show abliefern“.
Sonderthema „Demokratie“
In dieser politisch turbulenten Zeit wollen wir unsere Staatsform: die Demokratie in den Fokus nehmen.
Wir alle gestalten tagtäglich die Demokratie. Ob durch Diskussionen am Esstisch, durch Demonstrationen und Wahlen, durch soziales und politisches Engagement oder nicht zuletzt auch durch kreativen Output – jede*r kann Einfluss nehmen.
Durch euren Film könnt ihr ein Zeichen setzen, zum Diskutieren anregen sowie kleine und große Themen unserer demokratischen Gesellschaft sezieren. Wir sind auf eure kritischen, leisen oder lauten Filme zum Sonderthema gespannt!