70 Filme liefen im Wettbewerb, die am 17. und 18. Januar von über 1000 Besuchern in der Muffathalle gesehen wurden.
DIE JURY
Mitglieder der Jury waren der Festivaldirektor des Münchner Filmfests Andreas Ströhl, die Geschäftsführerin der Filmstadt München Ulla Wessler, der Medienbeauftragte des Stadtjugendamts München Klaus Schwarzer und Sebastian Ring vom JFF – Institut für Medienpädagogik. Die jugendlichen Vertreter der Jury waren Ulla Hannig und Kathrin Sachs.
PROGRAMM
DIE BEGRÜNDUNGEN DER JURY:
Alltag verpflichtet
von Myriam Ohrwaschel und Jakob Wiesner
„Alltag verpflichtet“ beweist, dass eine schlüssige Dramaturgie, intelligente Ideen und guter Geschmack für einen Film wichtiger sind als ein opulenter Produktionsaufwand. Die stringente Verbindung von differenziertem, psychologisch stimmigem Realismus mit phantastischen und irrealen Elementen, die ganz selbstverständlich, aber unaufdringlich präsentiert werden, macht diesem Film zu einem runden, komplett überzeugenden Amateurfilmmeisterwerk.
VENIO – Deinen Willen zu tun ist mir Freude
von Mara Cole und Fabiola Zeh
Den beiden Regisseurinnen ist mit diesem Film ein ungewöhnlich intensives kleines Kunstwerk gelungen.
Obwohl das Thema nicht gerade ein Jugendthema ist, schafft es der Film, die Gedanken und Motive einer jungen Frau, die in einen Orden eintreten möchte, sehr eindrucksvoll und überhaupt nicht abgehoben, rüberzubringen. Die Nähe zu der Protagonistin beeindruckt. Lobenswert auch die Zurückhaltung in der Fragestellung.
Die ruhige Standkamera, schöne Zwischenschnitte, die das religiöse und das alltägliche Leben im Kloster zeigen – besonders die Szene im Treppenhaus – machen diesen Film sehenswert und wurde zu Recht von der Jury prämiert.
Vom Leben
Jascha Zittel, Johannes Kugler
Den jungen Filmemacherinnen und Filmemachern ist es auf sehr bemerkenswerte Weise gelungen, die bedrückende Ausweglosigkeit eines trauernden Menschen mit filmischen Mitteln darzustellen. Durch diese aufwändige Produktion wird für das Publikum die beklemmende Lage des Protagonisten nachvollziehbar und erlebbar. Ungemein überzeugend ist dabei, wie dezent und präzise die Inszenierung ihre bedrückende Wirkung entfalten kann. Wir gratulieren herzlich und wünschen viel Erfolg bei weiteren Produktionen!
Charmer
Feline und Marie Grub
Der Musikclip zweier junger Frauen zum Song ‚Charmer’ von Kings of Leon begeisterte die Jury auf Anhieb. Die krude Clipästhetik der Stop-Motion-Animation verfehlt nicht ihre Wirkung beim Zuschauer, die Spannung bleibt auf konstantem Niveau und lässt das Werk ungemein homogen erscheinen. Die legere und coole Performance passt wunderbar zum stimmlichen Ausdruck des Sängers. Treffender und charmanter hätte die Umsetzung kaum gelingen können. She’s a charmer …
Hamburg
Benjamin Seiler, Nicu Mihailescu
Diese originelle und erfischende Geschichte, hat die Jury vor allem deshalb begeistert, da sie als Film hervorragend funktioniert. Die schöne Anfangssequenz, der durchwegs gute Schnitt und die sehr gut durchdachten Kameraeinstellungen machen Lust mehr davon zu sehen. Ein Film, der rundum gelungen ist.
Pepino
D Falschen Freunde
In der in nachdrücklichem Schwarzweiß gefilmten Geschichte um den traurigen Clown ohne Lebenslust gelingt es mit guten Bildern, sorgfältigem Schnitt, Musikauswahl und Dramaturgie und nicht zuletzt durch einen außergewöhnlich guten Darsteller die polaren Lebenswelten zwischen Ängsten und Freuden, Süchten und Sehnen des Protagonisten zu zeigen.
Diese surreale Irrfahrt durch das zerrissene Innere eines Menschen ist ein mehr als mutiger experimenteller Ansatz, sich einem schwierigen Thema zu nähern.
SONDERPREIS:
Eine Reise um die Welt
Wicherzentrum
In diesem abwechslungsreich gestalteten Dokumentarfilm unternehmen zwei Kinder mit einem Heißluftballon eine Reise um die Welt und entdecken die Vielfalt der verschiedenen Nationen. Die mit Witz und viel Liebe zum Detail inszenierte Geschichte zeigt sehr anschaulich Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen in den verschiedenen Ländern. Mit Hilfe technischer Effekte wie Bluebox und Zeichenanimation werden Eigenheiten und Besonderheiten der Länder aufgezeigt und von den Kindern spontan erläutert. Für die Jury war dies ein gelungenes Beispiel zum Sonderpreis „Nur in der Fremde ist der Fremde fremd“.
LOBENDE ERWÄHNUNG:
KOBOLDE AUSSER RAND UND BAND
Klasse 4c der Grundschule an der Ostpreußenstrasse:
Der Film „Kobolde außer Rand und Band“ ist eine kurze, sehr unterhaltsame und lustige Kinderfilmproduktion der Klasse 4c der Grundschule an der Ostpreußenstrasse. Der Film überzeugt vor allem durch die witzige und gelungene Umsetzung der Geschichte sowie der Schauspielerischen Leistung aller Beteiligten. Auch die Verkleidung der Kobolde sowie die gewählte Musik und der Schnitt sind besonders hervorzuheben.
Ein Film, den man sich immer wieder gerne ansieht und somit eine Lobende Erwähnung verdient.
Ritter der Nacht
Emeran Media
Eine schauspielerisch und dialogisch gelungene Produktion, die die Themen Gut und Böse, Facetten von Gewalt, Happy Slapping, Liebe sowie Aktivität und Provokation darstellt. Eine komplex auf mehreren Ebenen gebaute Geschichte, die dank der schauspielerischen Leistung sowie guter Kameraarbeit und gutem Schnitt konventionelle und außergewöhnliche erste Schritte zu einem bedenklichen Thema aufzeigt und dabei dennoch den Spaß nicht vermissen lässt.