PreisträgerFilme

Die besten Beiträge wurden von einer unabhängigen Jury mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ ausgezeichnet.

Einige der Filme qualifizierten sich außerdem für das BAYERISCHE KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL, das im Juli 2024 in Passau stattfindet.

Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr > hier.

Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.

 

Hauptpreise:

1. Preis in der Kategorie COMING UP
Ester Růžičková: „Pandora“ // Lauf an der Pegnitz 2023 // 4 Min.
Eine Jugendliche, gelangweilt von ihrem alltäglichen Leben, entdeckt Abwechslung durch eine Droge, die ihre Wahrnehmung verändert.
Doch kann diese neue Erfahrung eine dauerhafte Lösung bieten?

Laudatio:
Eine gelangweilte Jugendliche sehnt sich danach, aus ihrem Alltag zu entfliehen und öffnet die Büchse der Pandora. Die Drogen, die sie daraus entnimmt, eröffnen ihr neue Welten – aber auch Sucht und letztendlich den Tod. Der Mythos der Pandora findet hier seine Interpretation durch Ester Růžičková, die gekonnt durch einprägende Bilder, Musik und Einstellungen eine Filmperle erschaffen hat. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen erfolgt hier nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern aus der Perspektive einer Jugendlichen, die getrieben von Langeweile, wohl um die Gefahren von Drogen weiß, aber dennoch die Büchse der Pandora öffnet und sich somit dem unsäglichen Übel aussetzt. Es liegt in der Natur des Menschen, die Büchse zu öffnen: die Neugier und die gebende Hand vereinen sich zu einer unglücklichen Kombination.
Vom Urmythos wird hier die Neugier und die darauffolgende Bestrafung filmisch umgesetzt und auch die Figur der Pandora als unheilbringende, göttliche Frau verweist indirekt auf die Verwebung des Pandora-Mythos mit dem biblischen Sündenfall. Surrealistische Elemente erzeugen eine suggestive Kraft der Bilder und die akustische Untermalung runden dieses Erstlingswerk ab. Im antiken Mythos der Pandora blieb der Menschheit nach der Öffnung der Büchse nur die Hoffnung – Ester Růžičková ist ihrerseits eine vielversprechende Debütantin, auf deren weitere Filme wir sehr gespannt sind. Herzlichen Glückwunsch!

2. Preis in der Kategorie COMING UP
aj movie production: „Que(e)rfeldein“ // Nürnberg 2023 // 9 Min.
Ein Mädchen wächst in einem sehr religiösen Umfeld auf. Sie ist lesbisch und ihre Freundin will, dass sie sich outet.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
„Que(e)rfeldein“ ist eine 9-minütige Erinnerung an die Vielfalt. Die Produktion ist das Erstlingswerk der jungen Filmemacher*innen von „aj movie productions“. In diesem Film erleben wir die Geschichte eines religiösen Mädchens, das mit der Angst und Unsicherheit im Zusammenhang mit ihrem Coming-Out ringt. Doch inmitten dieser Herausforderungen findet die Protagonistin Julia auch Liebe, Mut und die Kraft, sich selbst treu zu bleiben und ihre Wahrheit zu leben. Eine Geschichte, die uns inspirieren soll, eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch die Freiheit hat, sein wahres Selbst zu entfalten, ohne Angst vor Ablehnung oder Vorurteilen. Malerische Landschaften und das zarte Gefühl der ersten Liebe nehmen den Zuschauer mit. Und auch die mit dem Outing verbundene Angst wird filmisch gut dargestellt. Der kreative Schnitt und experimentelle Kamerafahrten runden den Film ab. – Die Produktion „Que(e)rfeldein“ setzt ein klares Statement für die Rechte der queeren Community und ihre Sichtbarkeit. Für dieses Engagement vergibt die Jury mit Freude den 2. Preis in der Kategorie COMING UP beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2024.

1. Preis in der Kategorie TALENT
Yannick Horn: „Zähneputzen“ // Nürnberg 2024 // 16 Min.
Als Mara eines morgens Zähne putzt, fällt ihr auf, dass ihr zwei Vampirzähne gewachsen sind. Dazu kommt, dass sie plötzlich auch ihr Spiegelbild nicht mehr sehen kann. Wird sie tatsächlich zu einem Vampir? Und vor allem: Wird sie dann auch zu einem bösartigen Blutsauger?

Laudatio:
Man stelle sich vor, man sieht in den Spiegel und sieht nicht das, was man erwartet. Man sieht nicht den Menschen, den man kennt. Man sieht – NICHTS! Das ist die harte Lebenswahrheit von Vampiren.
Nun ist die Lebenswahrheit eines Vampirs etwas fern ab von dem, was Teenager erleben, oder etwa nicht? Bin ich in Ordnung, so wie ich bin? Würde ich lieber jemand anderes sein? Wer ist das da im Spiegel? Fragen, denen sich das Team rund um Yannick Horn in „Zähneputzen“ stellt. Die Protagonistin Mara kann sich selbst nicht mehr im Spiegel sehen und ihr wachsen sogar Vampirzähne. Sie kann nur schwer damit umgehen, hat Angst, sucht sich Hilfe. Auch ihre Eltern haben Angst vor der Veränderung. Nur ihre Freunde im selben Alter halten das alles nicht für schlimm. Sie findet sogar einen Gleichgesinnten. Die jungen Filmemacher verarbeiten ein komplexes Thema mit viel Geschick, Witz und einem besonders hohen Maß an filmischem Talent. In „Retro 4:3 Optik“ kommt der Film daher und lenkt den Fokus dadurch wieder geschickt auf das Wichtigste. Toller Schnitt mit guter Musik und schönem Ton runden ein Werk ab, das sich diesen Preis absolut verdient. Daher war die Jury schnell überzeugt und vergibt den ersten Preis in der Kategorie TALENT an Yannick Horn für „Zähneputzen“.

2. Preis in der Kategorie TALENT
beanie studios: „Redeemer“ // Nürnberg 2023 // 14 Min.
In der Welt von 2035 raubt die Technik immer mehr menschliche Freiheit. Am grauen Stadtrand teilt sich Mika eine Wohnung mit Vince. Mika findet kaum Energie für sein Studium und kommt schwer klar mit anderen. Sein Leben fühlt sich zunehmend unwahr an. Immerhin gibt Vince ihm Kraft. Zumindest, bis auch der sich seltsamer und seltsamer verhält. Da beginnt Mika, an seinem Leben zu zweifeln – und an den technischen Errungenschaften seiner Zeit.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
In einer technologisch dominierten Welt im Jahr 2035 teilen sich Mika und Vince eine Wohnung am Stadtrand. Mika fühlt sich entfremdet, hat Schwierigkeiten mit seinem Studium und zwischenmenschlichen Beziehungen. Vince war seine Stütze, doch er verhält sich plötzlich merkwürdig. Das lässt Mika an seinem Leben und den Auswirkungen der Technologie zweifeln.
„Beanie Studios“ haben zweifellos mit ihrer Darstellung einer technologisch fortgeschrittenen Welt eine faszinierende Vision einer dystopischen Zukunft geschaffen. In dieser Welt verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität. Die Geschichte von Mika und Vince zeigt, dass technischer Fortschritt nicht immer die Antwort auf alle Herausforderungen des Lebens ist. Mit professioneller Kameraführung, selbstkomponierter Musik und einer einzigartigen Idee wurde mit „Redeemer“ eine fesselnde Geschichte erzählt. Es ist der erste Film des Teams und für Robin Breca, der die Idee im Rahmen einer Studienarbeit hatte. Diese aufwendige Produktion konnte nur entstehen, da alle beteiligten ambitioniert bei der Sache waren.
Der Film schaffte in nur 15 Minuten einen Spannungsbogen, der die Jury nachdenklich und mit viel Diskussionsbedarf zurück lies. Für diese bemerkenswerte Leistung vergibt die Jury mit Freude den 2. Preis in der Kategorie TALENT.

1. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
Erik Hellfeier: „Margherita“ // Ansbach 2022 // 19 Min.
Ein junger Pizzabote steckt fest zwischen Holzofen, den Erinnerungen an seine Mutter und einem Vater, der kein Stück Respekt für seinen Sohn übrig hat. Die aufgestaute Frustration entfacht einen Tanz der Gefühle, welcher die Schranken seines Lebens auf eine Probe stellt.

Laudatio:
Erwerbsarbeit hat Höhen und Tiefen und dies betrifft natürlich auch den Job des Pizzaboten. Der Film „Margherita“ steigt direkt überraschend und rasant ein. Der Kunde zahlt nicht den vollen Betrag, guckt überheblich vom Gipfel der Treppe auf den Boten herab und schließt wieder die Tür. Diese grandiosen filmischen Momente und die sehr gut komponierten Bilder machen den Film aus. Sie visualisieren die Gefühlszustände des Protagonisten Lars vortrefflich. Es wird schnell klar: Dieser Film ist kein Klischee, sondern das Drehbuch beruht auf gewonnenen Erfahrungen. Die Geschichte und die Dialoge sind glaubwürdig, authentisch und treffsicher direkt ins Auge und Herz.
Auch im Privaten läuft es bei Lars nicht rund. Der Vater behandelt ihn ohne Respekt und die Mutter ist vor längerer Zeit der Gewalt zuhause entflohen. In heftigen Szenen werden der respektlose Umgang des Vaters, die poetischen Erinnerungen an die Mutter und ein beruflicher Übergriff kunstvoll, tänzerisch verwoben. Schnitttechnisch brillant und musikalisch vorzüglich in Szene gesetzt. Der Cast ist super und der Tanz mit dem Besen die Hoffnung. Vielen Dank für den sinnlich, poetischen Film und Gratulation zum ersten Preis in der Kategorie PROFESSIONAL beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2024.

2. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
ANsicht: „Lukas“ // Ansbach 2023 // 13 Min.
Lukas und Nikki, zwei einsame junge Menschen, begegnen sich nachts an einer Bushaltestelle. Um ihrer Einsamkeit zu entkommen, machen die beiden zusammen einen Spaziergang durch die Nacht.

Laudatio:
Ein junger Mann langweilt sich sichtlich auf einem Fest und tritt den Heimweg an. An einer Bushaltestelle wird er von einer jungen Frau angesprochen – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?
Eine zufällige Begegnung inmitten der Nacht: Nikolaos Bakousis ist sie hervorragend gelungen. Mit seiner unkompliziert-nonchalanten Art erzählt er über das erste Zusammentreffen von Lukas und Nikki und zieht den Zuschauer in den Bann. Der Zuschauer folgt dem nächtlichen Spaziergang in einer wunderbar ungeschnittenen Sequenz, hört amüsiert dem unverkrampften Dialog zu und ergötzt sich am erfrischenden Zusammenspiel der Protagonisten. – Kurzum: der Film überzeugt durch seine herzerwärmende Art und durch seine Leichtigkeit. Mit einem kleinen Team von vier Personen hinter der Kamera und zwei davor, ohne weitere Unterstützung und mit privatem Equipment gedreht, überzeugte das Projekt die Jury.
Für diese bemerkenswerte Leistung vergibt die Jury den zweiten Preis in der Kategorie PROFESSIONAL beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2024. Herzlichen Glückwunsch!

Lobende Erwähnung in der Kategorie TALENT
Joshua Villafana: „The Art Fight“ // Bad Windsheim 2023 // 11 Min.
Das Finale eines Kunst-Wettbewerbes steht an. Jedoch läuft dieses nicht so wie geplant. Während sich die Finalisten auf der Bühne ohne Ende streiten, verliert auch der Veranstalter langsam die Nerven.

Laudatio:
Zwei Künstler, ein Wettbewerb und jede Menge künstlerischer Rivalität. In dieser turbulenten Geschichte voller unerwarteter Wendungen stehen zwei der größten Ikonen der Kunstgeschichte im Mittelpunkt: Vincent Van Gogh und Pablo Picasso. Ihr Auftritt im Finale eines Kunstwettbewerbs verspricht nicht nur Spannung, sondern auch jede Menge Unterhaltung für die ganze Familie.
Während auf der Bühne eine hitzige Auseinandersetzung entsteht, die scheinbar kein Ende finden will, droht auch dem Veranstalter langsam der Geduldsfaden zu reißen. Doch inmitten des Chaos hat einer nicht die Nerven verloren: Joshua Villafana. Er steckt hinter dieser Ein-Mann-Produktion.
Mit beeindruckenden 19.000 Bildern hat der 15-Jährige seinen bisher längsten Animationsfilmgeschaffen. Doch nicht nur die Länge des Films ist beeindruckend, sondern auch die Produktionsdauer von zwei Jahren. In Detailarbeit hat Joshua jede Figur eigenhändig gezeichnet und animiert. Selbst der Aufführungsort wurde als aufwändiges 3D-Modell von ihm geschaffen.
Die Auswahl passender Musik, die selbsteingesprochenen Stimmen und ihre Synchronisation runden das Gesamtpaket dieser aufwändigen Produktion ab. Damit hat Joshua zweifellos die Anerkennung der Jury verdient, denn seine Hingabe und sein Talent spiegeln sich in jedem Frame wider.
Mit seiner Kreativität und seinem Durchhaltevermögen hat Joshua bewiesen, dass wahre Kunst keine Grenzen kennt und auch in der digitalen Welt ihr Zuhause findet.

Lobende Erwähnung in der Kategorie PROFESSIONAL
David Pohlus: „Grau“ // Ansbach 2023 // 19 Min.
In den Wirren des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront treffen zwei feindliche Soldaten aufeinander und entdecken, dass sie mehr verbindet, als auf den ersten Blick ersichtlich.
(> Film bei Vimeo)

Laudatio:
Im Zwanzigminüter „Grau“ von David Pohlus wird ein Thema aufgegriffen, das aktueller nicht sein könnte. Der Krieg an der Ostfront spaltet die Menschen – damals wie heute. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront treffen zwei feindliche Soldaten aufeinander und entdecken, dass sie mehr verbindet als auf den ersten Blick ersichtlich. Am Ende sind alle doch nur Menschen – das fehlt oft in den Köpfen.
Die Geschichte soll wachrütteln und aufmerksam machen, auf die Dinge die wirklich zählen – und das tut sie auch. Koloriert in Schwarz/Weiß, treffende Visual Effects mit einem großen Schockmoment und mit eigens komponierter, kolossaler Musik kämpft Grau in einem harten Teilnehmerfeld in der Kategorie PROFESSIONAL und verdient sich diese lobende Erwähnung für einen Film, der durchaus Augen öffnen und Herzen berühren darf.

Sonderpreise:

FRANKEN FERNSEHEN KURZFILMPREIS
Vincent Maurer: „Drainspotting“ // Heilsbronn 2022 // 2 Min.
Kanaldeckel wurden bei den verrücktesten Sachen gesichtet! Sie werden es nicht glauben, bis Sie es sehen! Fun, fun und Spaß für die ganze Familie..

Laudatio:Wer kennt sie nicht: Schachtdeckel, Kanaldeckel, oder umgangssprachlich Gullydeckel? Sie sind vorwiegend aus Gusseisen und werden als Abdeckungen benutzt. Schon die alten Römer kannten die Vorzüge von Gullydeckeln. Aber genug der Theorie. Vincent Maurer hat eine Filmidee gehabt und sie sehr unterhaltsam umgesetzt. Er wollte schon immer einen Film über Gullydeckel machen und widmet sich diesem Thema in eindrucksvoller Art und Weise. „Drainspotting“ entführt das Publikum in knapp zwei Minuten in eine skurrile, leicht schräge und bizarre Welt voll tanzender Gullydeckel.
Der Film ist leichte Unterhaltung, kombiniert mit tollen Aufnahmen, einer eindrucksvollen Bildsprache, hervorragenden Animationen und einem passenden Musik-Arrangement. Das Werk überzeugt durch liebevolle Details, Rhythmuswechsel im Schnitt und eine sehr professionelle Umsetzung. Ein großes Kompliment an das Team um Producer Vincent Maurer. Der Animationsfilm „Drainspotting“ ist von der Idee bis hin zur Umsetzung ein verdienter Gewinner in der Kategorie Kurzfilmpreis von Franken Fernsehen. Herzlichen Glückwunsch und auf noch viele spannende Filmprojekte in der Zukunft. Ganz nach dem Motto von Mark Twain: „Jemand mit einer neuen Idee gilt so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“ Und Gullydeckel haben sich, wie sie ja bekanntlich wissen, auch durchgesetzt.

MUSIKCLIP-PREIS
aj movie: „next stop“ // Nürnberg 2024 // 2 Min.
Ein Mädchen erinnert sich an eine frühere Freundschaft. – Musikvideo

Laudatio:
„Next stop“ von aj movie passt auf den ersten Blick so gar nicht in das Genre Musikclip, dennoch ist der Song zu stark, um die filmische Szenerie lediglich zu unterstützen, sondern er wirkt eigenständig und wird wiederum von der Szenerie eingerahmt. Ein U-Bahnhof mit Aufzug entlässt die Protagonistin des Films in eine weitgehend leere Szenerie mit blassen Farben. Immer wieder erinnert sie sich an eine Freundin, die dann auch imaginär immer wieder im Film auftaucht und wieder verschwindet. Am Ende, am „Last Stop“ treffen sich die Mädchen real, die Farben der Szenerie werden kräftiger und der Sound des Songs präsenter. Der Song selbst, sparsam instrumentiert, wird getragen von einer melancholischen Grundstimmung und ist äußerst sensibel intoniert. – „Next stop“ ist mehr als eine kleine Fingerübung. Mit Song und Clip haben Anamika Marczinke und ihre Mitstreiterinnen eine gelungene Preziose erschaffen. Die Jury des 36. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals freut sich, Anamika Marzcinke und ihr Team mit dem MUSIKVIDEOPREIS auszeichnen zu können.

SONDERTHEMA „Held*innen“
kadrage pictures: „Nur noch einmal“ // Nürnberg 2023 // 7 Min.
Johanna gibt einen Einblick in den Alltag einer Person mit einer Zwangsstörung und macht damit nachvollziehbar, was eine alltägliche Kleinigkeit von einer lebensbeeinflussenden Zwangsstörung unterscheidet.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
Dieser Film nimmt uns mit in eine Welt, die viele von uns nicht oder nur in Nuancen kennen. Es ist die Welt einer Krankheit, der Zwangsstörung. Johanna, die Protagonistin, gibt dabei einen tiefen Einblick in ihr Leben mit der Krankheit. Sie präsentiert unterschiedliche Facetten, zeigt aber auch einen möglichen Therapieansatz. Man merkt dem Film an, dass dieser von Personen gemacht wurde, die dieses Thema tief durchdrungen haben. Auch die gewählten Bilder sind eindrücklich und gut verständlich. Es ist wertvoll, mehr zu diesem Thema zu erfahren.
Der Film gewinnt in der Kategorie „Held*innen“. Es ist sehr mutig, so offen über eine psychische Erkrankung zu berichten und sich damit zu exponieren. Dies trifft bei dem Film auf die Protagonistin sowie die Regie gleichermaßen zu. Die Krankheit ist weit verbreitet und es ist wichtig, darüber aufzuklären, gerade weil die Krankheit Zwangsstörung häufig als Diagnose von Ärzt*innen übersehen wird. Ich zitiere aus den Hintergründen der Filmeinreichung: „Viele Patienten trauen sich auch nicht, diese Art von Zwangsgedanken und Handlungen zu kommunizieren oder anderen zu erzählen, da sie extrem besorgt sind, dass es komisch rüberkommt, und leiden innerlich weiter. Der Film soll Mut machen, zeigen, dass es eine bekannte, verstandene Krankheit ist, egal wie der Zwang selbst aussieht und dass es Hilfe gibt.“
Der Film gibt Hoffnung! Vielen Dank dafür und Gratulation zum SONDERPREIS „HELD*INNEN“ beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2024.

Publikumspreis
 Hochschule Ansbach Team (Saher Iskaf u.a.): „Zimmer 111“ // Ansbach 2022 // 21 min
Eine syrische Familie befindet sich in einer ausweglosen Situation. Im Land herrscht Krieg und der Vater ist auf eine dringende Behandlung angewiesen. Der minderjährige Sohn beschließt, nach Deutschland zu fliehen, um die Familie nachzuholen. Dort trifft er allerdings auf ungeahnte Hindernisse.