PreisträgerFilme

Die besten Beiträge wurden von einer unabhängigen Jury mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ ausgezeichnet.

Einige der Filme qualifizierten sich außerdem für das BAYERISCHE KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL, das im Juli 2024 in Passau stattfindet.

Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr > hier.

Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.

 

Hauptpreise:

1. Preis in der Kategorie COMING UP
Filmprojekt ErinnerungsRÄUME: „Erinnerung an das Jetzt“ // Hersbruck 2022 // 17 Min.
Was würde geschehen, wenn ein entflohener KZ-Häflting in die jetzige Zeit ankommt und eine Gruppe von Jugendlichen trifft?
Der Film bezieht sich auf das folgende Zitat von Vittore Bocchetta:

„In der Nähe des Ortes, umschlossen von Stacheldraht, lag ein schlammiger Sumpf, wo der Tod, und nur der Tod, vom Leid des Daseins erlösen konnte. Heute erscheint hier ringsherum das tägliche Leben des zivilisierten Menschen völlig normal. Doch hier ereignete sich eine schädliche Tragödie. Möge man das Andenken daran niemals verbergen!“

(> Film auf YouTube)

Laudatio:
Zu Beginn hört man verstörende Geräusche – Hundegebell, Gewehrsalven. Wir sehen einen Mann in Sträflings­kleidung auf der Flucht, der Zuflucht in einem Brunnenschacht findet – Schnitt. Ein Sprung in die Gegenwart. Vier junge Menschen streunen durch den Wald und treffen auf den vor ca. 80 Jahren entflohenen Häftling. Die Jugendlichen verstecken ihn in Omas Keller. Langsam wird ihnen klar, dass sie einen Zeitreisenden vor sich haben. Sie versorgen ihn und machen mit ihm einen Spaziergang durch das heutige Hersbruck. Vor dem Denkmal „Ohne Namen“ bleibt der Zeitreisende stehen und als er den Namen des Erschaffers liest, erkennt er, dass das ja von ihm selbst geschaffen sein muss. In einer weiteren Rückblende ist zu sehen, wie ihm, Vittore Bocchetta, Kämpfer gegen den italienischen Faschismus, Überlebender des KZ Hersbruck, später Professor für Sprache und Literatur, Bildhauer und Maler, damals die Flucht gelungen ist.Mit dem Film „Erinnerung an das Jetzt“ im Rahmen der Projektreihe ErinnerungsRÄUME des Vereins „Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V.“ gelang ein eindrucksvolles Statement gegen das Vergessen. Eine Gruppe von zehn jungen Menschen setzte diese Thematik durch die Idee einer Zeitreise eines realen Insassen eindrucksvoll um. Mit einfachen technischen Mitteln, aber teils beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, gelang es, die schwierige Thematik originell und einfühlsam darzustellen. Sogar humoristische Elemente finden in diesem Film mit dem ernsten Thema ihren Platz, ohne deplatziert zu wirken. „Bella Ciao“ bildet den Soundtrack im Hintergrund und erinnert an die italienische Herkunft des Protagonisten. „In der Nähe des Ortes, umschlossen von Stacheldraht, lag ein schlammiger Sumpf, wo der Tod, und nur der Tod, vom Leid des Daseins erlösen konnte. Heute erscheint hier ringsherum das tägliche Leben des zivilisierten Menschen völlig normal. Doch hier ereignete sich eine schändliche Tragödie. Möge man das Andenken daran niemals verbergen!“ – Mit diesem Zitat von Vittore Bocchetta endet die Laudatio der Jury, die sich sehr freut, den 1. Preis in der Kategorie COMING UP an diesen Film zu vergeben.

2. Preis in der Kategorie COMING UP
GYMAG: „Nightmare on Burgstaller Weg“ // Herzogenaurach 2022 // 8 Min.
Zwei Polizei-Teams werden nachts durch eine Anwohnerbeschwerde zum Gymnasium Herzogenaurach gerufen. Dort angekommen machen sie sich auf die Suche. Während ein Team Teil der Ursache ist und versucht die Spuren zu verwischen, versucht das andere unter Hochdruck die Täter zu stellen..

Laudatio:
Der Film beginnt mit einer sorglosen Unterhaltung zweier Schüler*innen über das vor ihnen liegende Gebäude, doch schwenkt um zu einem wahren „Nightmare on Burgstaller Weg“. Bei Nacht untersuchen zwei Polizeiteams den Ort wegen einer Anwohnerbeschwerde. Während das eine Team das Gebäude erkundet, führt sie das andere hinter das Licht. Denn jene stecken mit einem verrückten Wissenschaftler, der mit menschlichen Gehirnen experimentiert, und seiner Auftraggeberin unter einer Decke. Dies kann das Polizeiduo jedoch enthüllen, wird aber dennoch vom gegnerischen Team überwältigt. Die erste Produktion des Filmteams GYMAG baut, passend zu Halloween, den Gruselfaktor gekonnt durch die Spannung erzeugende Musik, dunkel gehaltene Szenen und die Schauspielkünste insbesondere des verrückten Wissenschaftlers auf. Auch die Drohnenshots wurden genau zu diesem Zweck eingesetzt, sodass Gänsehaut beim Schauen vorprogrammiert ist. Zusätzlich mit Humor gespickt, ergibt das einen besonders sehenswerten Film. Diese Mischung aus Grusel und Witz gepaart mit einer guten Kameraführung und gezielt gesetzten Schnitten hat die Jury überzeugt und deshalb verleihen wir euch, dem Filmteam GYMAG des Gymnasiums Herzogenaurachs, den 2. Preis in der Kategorie COMING UP beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2023! Herzlichen Glückwunsch!

1. Preis in der Kategorie TALENT
Krabat Ernst & Maria Păcurariu: „Zwischen Punks, Villen und Wohnungsnot – Mit dem 9€-Ticket nach Sylt“ // Nürnberg 2022 // 28 Min.
Das 9-Euro-Ticket war als politische Maßnahme sowohl Utopie als auch Experiment. Nach Einführung des Tickets kreisten eindrückliche Bilder der Insel Sylt im Netz. Wir wollten wissen, ob die Insel neuerdings wirklich voller Punks ist, die mit dem 9-Euro Ticket eingefallen sind, und was die da eigentlich wollen: Sind sie nur zum Saufen da oder gibt es auch politische Forderungen? Wie reagieren die Sylter*innen? Und wer kann sich eigentlich leisten, auf der Nordeseeinsel zu leben? In unserer Reportage reisen wir selbst mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt, um Antworten auf diese Fragen zu finden.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
Schon mit der Ankündigung des 9-Euro-Tickets im Sommer 2022 kam aus der Ferienhochburg der Reichen und Schönen, der Insel Sylt, bald die Befürchtung, dass Billigurlauber nun die Insel stürmen würden. Das ließen sich einige Punks nicht zweimal sagen und forderten übers Internet auf, mit dem 9-Euro-Ticket bewusst nach Sylt zu fahren und hier einmal zu zeigen, dass die Insel jedem gehöre. So wurden auch die beiden Filmemacher*innen Krabat Ernst und Maria Păcurariu auf das Thema aufmerksam. Sie wollten auf eigene Kosten, ebenfalls mit dem 9-Euro-Ticket reisend, der Situation vor Ort filmisch auf den Grund gehen. – Die Filmemacher*innen interviewten aber nicht nur die Punks oder die Sylt-Touristen. Sie befragten auch Einheimische, die noch auf Sylt leben, ebenso wie die wachsende Zahl der Menschen, die aus Sylt stammen, oder die auf Sylt arbeiten, die sich die Mieten dort aber nicht leisten können und lange Anfahrtszeiten vor sich haben, wollen sie Sylt einmal besuchen oder dort täglich arbeiten.
Den Filmemacher*innen ist ein tiefgreifendes Film-Portrait dieses Sommers auf Sylt in seinen verschiedenen Dimensionen gelungen. Der Film zeigt nicht nur hier die für hehre Ziele kämpfende Punkgruppe, die die Aufmerksamkeit auf das Ticket nutzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen, und dort die Superreichen, die auf Sylt ihre Ruhe haben wollen, sondern eben das Dazwischen und auch das Scheitern von so mancher Illusion, aber auch das Warum. Viele Sylter*innen haben zwar die gleichen Ziele, wie ein paar engagierte Punks, aber zwischen ihnen gibt es keinerlei Verständigung. Manchmal hat man das Gefühl, dass jede der Gruppen in ihrer eigenen Insel- oder Internetwirklichkeit lebt, obwohl sie alle gleichzeitig, gemeinsam real auf der Insel sind. Dem Film gelingt es, ausgewogen und dennoch hochspannend zu sein, und deutlich zu machen, wie wichtig es ist, sich zu engagieren, weil den Interviewten hier der nötigen Raum gegeben wird, um zuzuhören, ohne gleich mit einem belehrenden Kommentar in die Bedeutungslosigkeit verschoben zu werden.
Krabat Ernst und Maria Păcurariu haben einen, mit einfühlsam und intelligent geführten Interviews veredelten, gut montierten Dokumentarfilm von einer Güteklasse geschaffen, der selbst älteren Profis selten gelingt. Wir hoffen sehr, in der Zukunft noch mehr spannende Filmdokumentationen von dem Film-Autorenteam zu sehen und gratulieren beiden sehr herzlich zum 1. Preis in der Kategorie TALENT.

2. Preis in der Kategorie TALENT
HAYAT.PROD.: „Lebendig begraben“ // Nürnberg 2022 // 16 Min.
Der Film zeigt, wie schwer die Situation für junge Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund ist, wie groß die gesetzlichen Hürden in Deutschland sind und wie wichtig es ist, arbeiten zu dürfen um seinen Lebensmut zu behalten.

Laudatio:
Eine tragische und lebensnahe Geschichte erzählt der Film „Lebendig begraben“ von HAYAT PROD. Er beleuchtet die bürokratischen Stolpersteine Deutschlands, die Flüchtlingen aus Kriegsgebieten oftmals in den Weg gelegt werden. Keine Arbeitserlaubnis, die daraus folgende Armut sowie die vielen unverarbeiteten traumatischen Erlebnisse führen nicht selten zum Verlust des Lebenswillens. Die Gefühlswelt des Protagonisten spielt hier eine große Rolle. Immer wieder gewährt der Film einen Einblick in die Gedanken und Emotionen eines Menschen, der gezwungen war, aus seiner Heimat zu fliehen.
Hamudie Saleh, der Kopf und das Herz hinter HAYAT PROD., ist seit vielen Jahren engagiert im Bereich Film und Theater unterwegs. Seine dabei gesammelte Erfahrung konnte er auch in dieses Werk einfließen lassen. Der gekonnte Einsatz von Technik, Stilmitteln und schauspielerischer Leistung macht „Lebendig begraben“ zu einem Film, der berührt und zum Nachdenken anregt.
Besonders deutlich wird dies in den Szenen des Jobcenters. Der Dialog zwischen der Sachbearbeiterin und dem Protagonisten ist gefüllt mit Emotionen, die dem Zuschauer nahegehen und die Frustration des Protagonisten spüren lassen. Auch Schnitt und Szenenwechsel kommen hier gekonnt zum Einsatz.
Für diese bemerkenswerte Leistung vergibt die Jury den zweiten Preis in der Kategorie TALENT beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2023. – Herzlichen Glückwunsch!

1. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
Long Huy Dao: „Wenn du einfach nicht reinpasst“ // Nürnberg 2023 // 5 Min.
Der Film spiegelt das Leben mit Alltagsrassismus wider.
Es liegt dabei an dir: Möchtest du mithelfen, diese Boxen und Schubladen aufzubrechen und Vorurteile zu beseitigen?
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
Ein Dreieck in einer Welt voller Quadrate. Die Metapher erscheint naheliegend, wird aber von Long Huy Dao in seinem Film „Wenn du einfach nicht reinpasst“ mit so viel Hingabe und Originalität verwirklicht, dass uns das kleine hüpfende und fliegende Förmchen schnell ans Herz wächst. Es entwickelt seine ganz eigene Persönlichkeit, während wir es auf seinem Weg durch die strenge formbestimmte Welt verfolgen und hoffen, dass es endlich seinen Platz darin findet. Doch genau das muss ihm verwehrt bleiben, wenn seine Umwelt nicht dazu fähig ist, über sein Äußeres hinwegzusehen. Selbst wenn wir beobachten, dass es sich im starken Gegenwind seine Ränder schleifen lässt, wird es am Ende immer eine andere Form sein, die doch nicht zu den Vielen passt.
Die Geschichte des kleinen Dreiecks ist leider eine von vielen in unserer Gesellschaft.  Es ist die Geschichte des Filmemachers selbst, der uns an seinen Erfahrungen hautnah und unbeschönigt teilhaben lässt. Ein Blick auf den Istzustand, den wir nicht ignorieren dürfen, auch weil er stellvertretend für viele andere steht. Leider muss immer noch jeder Mensch mit anderer Hautfarbe oder nicht-europäischem Phänotyp in der ein oder anderen Weise Ausgrenzung erfahren. Nur gut, dass wenigstens das Bier schmeckt.
Deshalb verleiht die Jury diesem Werk den 1. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival 2023.

2. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
Filmschwerpunkt der HS Ansbach: „breaking.“ // Schwabach 2023 // 11 Min.
Als Karlas Kumpel Mika Wind von den Problemen bei ihr zu Hause bekommt, kriegt sie es mit ihrem Bruder zu tun, der sie zum Schweigen bewegen will. Karla merkt, dass sie das alles nicht länger ertragen kann und muss sich entscheiden, was sie tut.

Laudatio:
Mit dem Film „breaking.“ zeichnen wir einen sehr beeindruckenden und bedrückenden Kurzfilm aus. Die Stimmung wird ab der ersten Szene mit zersplitterndem Glas deutlich. Warum ist es aber zerbrochen? Und was ist hier wirklich zerbrochen?
Es geht im Film um einen kalten, überfordernden, vorwurfsgeschwängerten Mikrokosmos familiärer Spannungen. In diesem Haus herrscht eine Atmosphäre, geprägt von Streit, physischer und psychischer Gewalt. In leisen, wunderschön komponierten Bildern fängt „breaking.“ die Stimmung einer großen Enge ein. Wir sehen jedoch nur die Spitze, vieles bleibt verborgen und unerzählt. Dies eröffnet wiederum einen großen Interpretationsspielraum und macht die Szenerie so übertragbar auf viele Haushalte. Der Film präsentiert die Geschichte aus der Perspektive der wunderbar von Jennifer Seele gespielten Hauptdarstellerin. Sie trägt den Film und die Schwere des Themas sehr einfühlsam und natürlich.
„breaking.“ ist ein eindrucksvoller Schrei nach Liebe und Geborgenheit im Milieu der Einfamilienhaussiedlungen. Gratulation zum 2. Platz in der Kategorie PROFESSIONAL an Maren Lösel und das gesamte Team vom Filmschwerpunkt der Hochschule Ansbach.

Lobende Erwähnung
Ahmed Brčaninović: „Water Droplet“ // Nürnberg 2023 // 1 Sek. (gezeigt in Wiederholungsschleife)
aus dem Leben eines Wassertropfens

Laudatio:
Wir sehen einen Wassertropfen. Nein keinen Wassertropfen, es ist Knetmasse, die sich so präzise durch Stop-Motion-Aufnahmen, zu einem platschenden Wassertropfen formt, dass wir sofort davon überzeugt sind, dass es sich um einen Wassertropfen handelt. Hinzu kommt noch der Sound, der die perfekte Illusion erst erzeugt, und einen tropfenden Wasserhahn suggeriert. – Nur ein Wassertropfen aus Knetgummi von ein paar Sekunden, der ständig wiederholt wird und doch so viel mehr, denn bis die Illusion entsteht, dass wir akzeptieren, dass es sich hier um einen Wassertropfen handelt und nicht einfach um Knetmasse, das ist die Kunst. Der Animationsfilmer Ahmed Brčaninović, ist zwar erst 13 Jahre alt, dennoch hat er schon das Wichtigste begriffen, das Filmkünstler*innen, besonders im Bereich Animationsfilm, erst dazu bringt, Kunstwerke zu schaffen: Sich auf das Wesentliche zu beschränken und es in solcher Perfektion auszuarbeiten, dass kein Zweifel besteht und der Versuchung zu widerstehen, das Können mit Schnickschnack in die Länge zu ziehen. Wir wagen sogar den Vergleich mit den Anfängen großer Animationsfilmkünstler aus den 50er und 60er Jahren, besonders aus Osteuropa. Das ist auch die Maxime von aktuellen Regisseur*innen, beispielsweise Wes Anderson, der jede Szene, jedes Detail bis zur Perfektion inszeniert. – Wir freuen uns schon sehr von Ahmed Brčaninović noch weitere Filme zu erleben und gratulieren ihm zur LOBENDEN ERWÄHNUNG sehr herzlich.

Lobende Erwähnung
Jukesbox: „Was ist LGBTQIA+?“ // Nürnberg 2023 // 15 Min.
Immer mehr Menschen outen sich als Teil der LGBTQIA+ Community. Ihre Sexualität, Geschlechtsidentität oder ihr biologisches Geschlecht weicht von dem ab, was der Großteil der Gesellschaft im ersten Moment annimmt. Aber was heißt die Abkürzung eigentlich? Was ist alles „queer“? – Ein Erklärvideo für alle, die gerne mehr wissen möchten.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
LGBTQIA+, eine oft verwendete, aber lange und sperrige Abkürzung. Doch wofür steht sie eigentlich genau? Dies wird im Film „Was ist LGBTQIA+?“ ausführlich und präzise erklärt, indem jeder Buchstabe und jedes Zeichen einzeln unter die Lupe genommen wird. Gleichzeitig werden aber auch Begriffe und Konzepte wie Sexualität, Geschlechtsidentität oder biologisches Geschlecht behandelt, welche für ein Grundverständnis der Thematik unabdingbar sind.
Judith Janetzko und ihr Team bei Jukesbox schaffen mit ihrer StopMotion-Produktion und dem ruhigen aber motivierenden Voice-Over ein umfassendes Erklärvideo zu einem topaktuellen und wichtigen gesellschaftlichen Thema. Die gekonnte und präzise Veranschaulichung des Gesagten mithilfe der eingeschobenen Begriffe sowie der durchgängige rote Faden führen dazu, dass der Überblick nicht verloren geht. Damit ist dieser Film unter anderem auch für den Einsatz in Bildungseinrichtungen empfehlenswert.
Dieses gelungene Werk ist der Jury eine LOBENDE ERWÄHNUNG wert und wir freuen uns auf weitere Filmproduktionen von dir und deinem Team!

Sonderpreise:

FRANKEN FERNSEHEN KURZFILMPREIS
AntheNa: „Charlie’s Angel“ // Ansbach 2023 // 6 Min.
Charlie, die ihre Eltern vor drei Jahren bei einem Autounfall verloren hat und seitdem jedes Weihnachten besonders einsam ist, rempelt auf dem Weg nach Hause einen Fremden an und kommt mit ihm ins Gespräch. Der Fremde, Nathan, und Charlie verabreden sich und haben eine sofortige Verbindung. Sie haben viel Spaß bei ihren ersten beiden Dates und Nathan lädt Charlie zu sich nach Hause ein, um an Weihnachten nicht allein zu sein.
Am Weihnachtsabend steht Charlie vor der Tür von Nathans Familie, aber Nathans Mutter erklärt ihr, dass Nathan schon seit mehreren Jahren tot ist. Charlie erinnert sich an die Nacht, in der ihre Familie gestorben ist und feiert mit Nathans Mutter Weihnachten. Kurz nach dem Verlassen von Nathans Haus dreht sich Charlie um und sieht Nathan in einiger Entfernung stehen und lächeln, aber nach dem Blinzeln ist er verschwunden. Charlie realisiert, dass Nathan ihr Weihnachtsengel ist.

Laudatio:
„Jeder hat etwas durchgemacht, das ihn so verändert hat, dass er nie wieder zu der Person zurückkehren konnte, die er einmal war.“ Dieses Zitat von Schauspieler Leonardo DiCaprio beschreibt wohl am besten die Lage, in der sich die noch junge Charlie befindet. Was ist Realität und was ist Fiktion? Diese beiden Welten verschwimmen im Kurzfilm „Charlie’s Angel“ von AntheNa auf eindrucksvolle Art und Weise. Die beiden Macherinnen Nina-Sophia Spatz und Anthea Schrafstetter erschaffen in Ihrem Erstlingswerk eine emotionale Welt mit unvorhersehbaren Wendungen. – Die junge Charlie hat ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und ist seitdem Weihnachten immer besonders einsam. Eines Tages rempelt sie auf ihrem Heimweg einen Fremden namens Nathan an und kommt mit ihm ins Gespräch. Sie bauen eine Verbindung auf und danach nimmt die eigentlich märchenhafte Geschichte einen dramatischen Verlauf. Nathan ist vor einiger Zeit ebenfalls bei einem Unfall gestorben und er ist nicht real. Nathan gibt Charlie Halt, Hoffnung, Unbeschwertheit und Leichtigkeit und ist ihr ganz besonderer Weihnachtsengel.
Der Film besticht durch liebevolle Details und eine sehr professionelle Umsetzung. Farbwahl, Bildsprache, Schnitt und Spannungsbogen fesseln den Zuschauer. Besonders hervorzuheben ist die passende Musikauswahl. Die Bandbreite reicht von dramatisch, emotional, fröhlich bis hin zu traurigen Klängen, die die jeweilige Stimmung des Filmes bestens transportiert. Auch die authentischen Schauspieler*innen tragen zu einem sehr guten Ergebnis bei. Ein großes Kompliment an die beiden Verantwortlichen: Der Film Charlie’s Angel ist von der Idee bis hin zur Umsetzung ein würdiger und verdienter Gewinner in der Kategorie KURZFILMPREIS von Franken Fernsehen. Herzlichen Glückwunsch und auf noch viele spannende Filmprojekte von AntheNa!

MUSIKCLIP-PREIS
mquadratstudio+: „Raptiloiden – Wir sind Raptiloiden“ // Roßtal 2022 // 4 Min.
„Wir sind Raptiloiden“ ist die erste musikalische Veröffentlichung der Gruppe „Raptiloiden“. Der Clip stellt die Gruppe mit ihren Ansichten und dem musikalischen Leitfaden vor.
(> Clip auf YouTube)

Laudatio:
Mit dem Clip „Wir sind Raptiloiden“ ist ein hervorragender Representer der Gruppe „Raptiloiden“ entstanden.
Vom ersten Takt an lässt das Video keinen Zweifel daran, mit dem Tempo des Songs mithalten zu wollen und auch zu können.
Zackige Schnitte und eine nervöse Handykamera spiegeln die DNA des Songs genauso perfekt wider wie das Spiel mit Licht und Belichtung. So wird das Stilmittel der Gegenlichtaufnahmen genauso genutzt wie stroboskopische Lichtgewitter oder Schwarz/Weiß-Effekte. Auch Bullaugen, Unschärfen und sogar Cartoons, Texteinblendungen, Schattenspiele, SlowMo, Standbilder, Zeitraffer und, und, und… werden in den Clip integriert – eben alles, was man in einer Semesterarbeit auch erwarten kann.
Dabei wirken die Effekte nie deplatziert, sondern sind diesem unruhigen, pulsierenden Song in vollem Umfang angemessen.
Die Jury des 35. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals freut sich, Johannes Meixner und sein Team mit dem MUSIKCLIP-PREIS auszeichnen zu können.

SONDERTHEMA „Held*innen“
Malte Veh & Lenny Mueller: „Ruzbeh“ // Fürth 2023 // 5 Min.
Ruzbeh Abbaspur ist unter Todesangst in einem kleinen Schlauchboot über das Mittelmeer geflohen. Heute hat er sein Trauma überwunden und ist ehrenamtlicher Schwimmlehrer für Kinder und Jugendliche.
(> Film auf YouTube)

Laudatio:
„Mir kommen nur positive Gedanken, wenn ich im Wasser bin – deshalb liebe ich das Wasser. Alles Negative kannst du wegschwimmen lassen“. Das sagt Ruzbeh über seine große Leidenschaft, das Schwimmen.
Im Teenageralter floh er mit der Familie aus seinem Heimatland und überquerte unter Todesangst mit einem Schlauchboot das Mittelmeer. In Tübingen fand die Familie anschließend eine neue Heimat und baute sich dort ein neues Leben auf. – Ruzbeh konnte innerhalb weniger Monate seine Angst vor dem Wasser überwinden und lernte schwimmen. Heute ist er begeisterter Schwimmlehrer für Kinder, Teenager und Erwachsene. – Der Dokumentarfilm von Malte Veh und Lenny Mueller porträtiert einen jungen Mann mit bewegender Geschichte und sehr viel Mut. Neben dem Inhalt ist der Dokumentarfilm filmisch sehr ansprechend umgesetzt. Besonders sehenswert sind die Wasserszenen in Zeitlupe, die für eine großartige Atmosphäre sorgen.
Das Zusammenspiel aus Inhalt und filmischer Umsetzung empfand die Jury als besonders positiv. Für diese Leistung erhalten Malte Veh und Lenny Mueller den diesjährigen Sonderpreis zum THEMA „HELD*INNEN“. – Herzlichen Glückwunsch!

Publikumspreis
Julius Jenohr: „Paris – Je t’aime“ // Lauf 2022 // 18 min
Der Eiffelturm, das Louvre-Museum oder der Arc de Triomphe. Paris wir kommen! Ihr lernt die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt besser kennen und könnt euch in den Pariser Flair hineinversetzen.