Die besten Beiträge wurden von einer unabhängigen Jury mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ ausgezeichnet. Ausgewählte Filme qualifizieren sich außerdem für das BAYERISCHE KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL, das vom 16. bis 19. Juni 2016 in Ingolstadt stattfindet.
Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr unten.
Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.
Hauptpreise:
1. Preis in der Kategorie COMING UP
Sara Bergmann, Jonas Möller, Pauline Pertlwieser und Susanna Zottmann: „Liebespaar am Fenster (Kurt Tucholsky)“ (Büchenbach 2015 // 3 min)
Ein Gedicht über die Vergänglichkeit der modernen Liebe – jedenfalls nach Interpretation der Filmgruppe.
So beginnt Kurt Tucholskys 1928 verfasste Gedicht „Liebespaar am Fenster“, in dem es um die Vergänglichkeit der Liebe geht. Ein melancholisches und bedrückendes Gedicht, das die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse, Sara, Pauline, Jonas und Susi aus Büchenbach sehr stimmig umgesetzt haben.
2. Preis in der Kategorie COMING UP
Melisa Özdil, Martina Majcen und Victoria Wetzel: „Ich bin ein Muslim, kein Terrorist“ (Bad Windsheim 2015 // 16 min)
Kurzdokumentation über die Gleichheit von Menschen unabhängig von der Religion, die helfen soll, Vorurteile gegenüber Muslimen abzuschaffen.
Laudatio:
Ein Thema, das heute wie schon seit Jahren aktuell ist: Immigration in ein anderes Land, eine neue Gesellschaft. Und nicht nur die, auch allgemein das „Anders sein“, eine andere Abstammung oder Religion zu haben ist leider viel zu häufig der Auslöser für Konflikte.
Melisa Özdil, Martina Majcen und Victoria Wetzel, drei Schülerinnen aus Bad Windsheim, möchten mit ihrer Dokumentation „Ich bin ein Muslim, kein Terrorist“ dem Problem auf den Grund gehen. Sie packen den Auslöser, nämlich die (mangelnde) Aufklärung, beim Schopfe und lassen uns die andere Seite des Konflikts vernehmen. Zielgerichtet stellen sie Fragen an Muslime in Nürnberg. Egal ob Immigrant, alt, jung, männlich oder weiblich, sie alle haben Antworten. Antworten, die so gar nicht an die Hasspredigten einiger „besorgter“ deutschen Bürger erinnern. Die Befragten erzählen, wie sie zu ihrem Glauben stehen, was für sie das Wichtigste im Leben ist und ob sie sich in Deutschland wohl fühlen. Es wird dabei sehr schnell klar, dass sie sich sehr stark von radikalen Gruppen wie dem IS distanzieren und ihr Glaube für sie etwas ganz anderes bedeutet.
Melisa, Martina und Victoria geben tausenden von Muslimen Gesichter und Geschichten, geben ihnen die Chance darüber zu reden, dass der Islam nicht das ist, was der IS und andere Terroristen aus ihm machen. Denn viel zu wenig hört die „besorgte“ deutsche Bevölkerung den bereits hier um sie herum lebenden Muslimen zu.
Für ihr Engagement und die Fähigkeit, die richtigen Fragen an die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu stellen, die Defizite zu sehen und direkt etwas zu TUN verdienen die drei Mädels und ihre Dokumentation „Ich bin ein Muslim, kein Terrorist“ einen Preis. Und zwar den 2. Preis in der Kategorie COMING UP. Gratulation!
1. Preis in der Kategorie TALENT
Brown & Blonde: „Mordsmäßig“ (Nürnberg 2015 // 19 min)
Zwei Tänzerinnen wurden umgebracht. Der Angeklagte kann sich allerdings an nichts mehr erinnern… Was ist Wirklichkeit, was Illusion?
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
Laudatio:
Bereits der Vorspann zieht den Rezipienten ins Geschehen hinein. Eine Szene in einem Foyer, gefilmt aus einem offenen Fahrstuhl, macht den Auftakt. Nach dem Schnitt findet man sich in einem Flughafen wieder. Unterlegt von einem treibenden Soundtrack baut der Film in schnellen Schnitten unweigerlich Spannung auf.
Nach dem Vorspann verläuft die Handlung wie an der Schur gezogen. Präzise Dialoge, ein Verhörraum in einem kalten Blau gezeichnet, Rückblenden, teils mit Handkamera im Stakkatostil und immer wieder ein passend unterlegter Soundtrack sind die Stilelemente dieses gelungenen Films. – Das Verhör entwickelt sich zu einem packenden Psychodrama zwischen den Protagonisten, denen eine hervorragende schauspielerische Leistung zu bescheinigen ist. Nachdem „Herr Seifert“ gebrochen ist, macht ihm die Kommissarin ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Neudeutsch würde man von einer Win-Win-Situation sprechen. Dass das Ganze ein gut eingefädelter Fake war, lässt sich zwar vermuten, wird aber erst im Abspann aufgelöst – Tatort diesmal: Grenoble. – Anouk Elias und Ihrem Team, allen voran Drehbuchschreiber Dominik Meyer ist mit „Mordsmäßig“ ein wirklich feiner Kurzfilm gelungen, der Lust macht auf mehr. Die Jury freut sich, den Film mit dem ersten Preis in der Kategorie TALENT auszuzeichnen und ihn damit auch für das BAYERISCHE KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL zu nominieren.
2. Preis in der Kategorie TALENT
Heiko Jungkunz: „The Final Sequence“ (Dachsbach 2015 // 19 min)
Ein Regisseur ist mit der Leistung seiner Schauspieler nicht zufrieden. Doch um zu bekommen, was er will, überschreitet er jede Grenze.
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
1. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
Bernd Macht Filmproduktion: „Alles renkt sich wieder ein!“ (Altdorf 2015 // 27 min)
Deutschland in der Krise. Wirtschafts- und Sozialsysteme brechen zusammen, eine Revolution naht. Mitten im Chaos befindet sich Schulze, ein spießbürgerlicher Mittfünfziger. (> Trailer auf Vimeo)
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
2. Preis in der Kategorie PROFESSIONAL
Schwarze Schafe Team (Magdalena Kugler): „Schwarze Schafe“ (Buckenhof 2015 // 16 min)
Eine junge Frau besucht eine Familienfeier. Hinter dem Idyll liegt etwas Unausgesprochenes, über das alle schweigen und doch jeder etwas zu wissen scheint.
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
Sonderpreise:
SONDERTHEMA INKLUSION “ANDERS IST NICHT GIFTIG”
Agnes Lengenfeld: „Zwei Welten“ (Fürth 2015 // 25 min)
Betty ist völlig unzufrieden mit ihrem Leben. Dann lernt sie Mayla kennen. Das Flüchtlingsmädchen zeigt Betty, was es bedeutet, dankbar und glücklich zu sein.
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
FRANKEN FERNSEHEN KURZFILMPREIS
Niklas Ondra: „Aziz“ (Nürnberg 2015 // 6 min)
Der Kurzfilm Aziz erzählt die Geschichte von Menschen, die unmittelbar am Flüchtlingsalltag beteiligt sind.
Nominiert für das Bayerische KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL 2016
Das Spiel mit heller und dunkler Szenerie, die ruhig gefilmten Plansequenzen und die sparsam dosierten Schnitte arbeiten die so für den Zuschauer greif- und fühlbare Atmosphäre treffend heraus.
MUSIKCLIP-PREIS
Ask-the-television-Produktionsteam: „Ask the television“ (Nürnberg 2015 // 3 min)
Musikvideo zum gleichnamigen Lied der Augsburger Band „We Guess“. (> Clip auf YouTube)
WEBVIDEOPREIS
Der trendy Fashionjan (Jan Krebs): „Jans Fashion Blog“ (Fürth 2015 // 3 min)
Fashion ist trendy, sexy, hip und sie hilft uns dabei, zu differenzieren, welche Menschen schön sind und welche hässlich. (> Video auf YouTube)
PUBLIKUMSPREIS
Julian Witusch: „Lego Evolution“ (Nürnberg 2015 // 9 min)
Die Entwicklung des Lebens –
ein Lego Brickfilm.
(> Film auf YouTube)
Lobende Erwähnungen:
LOBENDE ERWÄHNUNG [1]
Klasse 8cGM MS Soldnerstraße Fürth (Schuljahr 2014/15): „If I Lose Myself“ (Fürth 2015 // 21 min)
Nachdem Anna Marco kennenlernt, verändert sie sich so, dass sie immer mehr die Kontrolle über ihr Leben verliert.
LOBENDE ERWÄHNUNG [2]
HazePaw: „Im letzten Moment“ (Erlangen 2015 // 11 min)
Zoe liegt aufgrund eines Unfalls im Koma. Doch was wäre passiert, wenn sie nicht über die rote Ampel gelaufen wäre? Was wäre passiert, wenn sie gerettet worden wäre? (> Film auf YouTube)
LOBENDE ERWÄHNUNG [3]
Julian Witusch: „Lego Evolution“ (Nürnberg 2015 // 9 min)
Die Entwicklung des Lebens – ein Lego Brickfilm. (> Film auf YouTube)
Ich persönlich habe dieses Thema noch so in Erinnerung: Ich schau auf die Folie, schreib ab, schau einmal kurz ins alte Buch, schau aus dem Fenster und am Ende der Stunde bin ich froh, dass es rum ist.
Man merkt, dass dieser Film mit viel Liebe zum Detail erarbeitet wurde. Die kleinen spritzenden Wasserpartikel oder das lodernde Lagefeuer sind mir besonders im Gedächtnis haften geblieben. Auch die passenden Soundeffekte und der flüssige Schnitt, runden den Film sehr gut ab.
Jury:
Zu den Jurys
Eine VORJURY, die sich aus Vertretern der Veranstalter zusammensetzt, sichtete nach dem Einsendeschluss alle eingereichten Produktionen und stellte das Festivalprogramm zusammen.
Später tagte die PREISJURY, welche die Preisträger bestimmt. Ihr gehörten Fachleute aus den Bereichen Film, Fernsehen und Medienpädagogik an sowie Jugendliche im teilnahmefähigen Alter.
Der Sonderpreis Webvideo wurde von einer eigenständigen Webvideo-Jury ausgewählt.
Die Prämierungen durch die Jury spiegeln deren Meinung wider, die Ergebnis der Diskussionen der einzelnen Produktionen ist. Nicht prämierte Produktionen sollen nicht abgewertet werden; sie tragen zum Gelingen des Festivals bei und sind wichtiger Bestandteil jugendlicher Medienproduktion und Sichtweisen.
Die Jurymitglieder
Der Jury des 28. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehören an (von links nach rechts):
- Andreas Holzmüller – Editor, Medienwerkstatt Franken
- Chistiane Schleindl – Medienpädagogin, Filmhaus
- Kimberly Obst – (20, Jugendvertreterin) – Studentin
- Klaus Lutz – (Juryleitung) – Pädagogischer Leiter des Medienzentrums PARABOL
- Günther Anfang – Medienpädagoge, JFF – Institut für Medienpädagogik
- Jan Stefes – (15, Jugendvertreter) – Schüler
- Detlef Menzke – Jugendamt Nürnberg
Webvideo-Jury (ohne Bild):
- Mirella Precek – Studentin, YouTuberin (Mirellativegal)
- Erik Dorrmann – Schüler, Jungfilmer
Die Preiskategorien 2016:
HAUPTPREISE
Die Jury vergibt in drei Kategorien jeweils zwei Hauptpreise.
Die Preisträger werden von der Jury mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ (Preistrophäe) ausgezeichnet.
Die Gewinner der Kategorien “Talent” und “Professional” und einzelner ausgewählter Sonderpreise qualifizieren sich außerdem für das BAYERISCHE KINDER & JUGEND FILMFESTIVAL, das vom 16. bis 19. Juni 2016 in Ingolstadt stattfindet.
Daneben kann die Jury “Lobende Erwähnungen” aussprechen, die mit einem Sachpreis (z.B. Kino- oder Konzertkarten) honoriert werden.
- Hauptpreis – Coming up
In der Kategorie „Coming up“ werden zwei Hauptpreise an jüngere Teilnehmer*innen mit wenig Vorerfahrung vergeben.
Die Preise werden gestiftet vom Jugendamt der Stadt Nürnberg.
- Hauptpreis – Talent
In der Kategorie „Talent“ gibt es zwei Hauptpreise für Teilnehmer*innen mit Erfahrung bzw. über 18 Jahre.
Die Preise werden gestiftet vom Kreisjugendring Nürnberg-Stadt.
- Hauptpreis – Professional
Die Kategorie „Professional“ richtet sich an Teilnehmer*innen mit einschlägiger Ausbildung/ Studium im Bereich Film.
Die Preise werden gestiftet vom Förderverein Filmhaus Nürnberg und Filmbüro Franken – Verein für die freie Filmszene.
SONDERPREISE
Diese Sonderpreise gab es beim 28. Mittelfränkischen Jugendfilmfestival*:
- Franken Fernsehen Kurzfilmpreis
In der Kürze liegt die Würze.
Franken Fernsehen stiftet einen Preis für den besten Kurzfilm mit einer Länge von maximal fünf Minuten.
- Musikclip-Preis
Musikvideos lassen sich mit anderen Kurzfilmen schwer vergleichen und bilden ein ganz eigenes, aber jugendkulturell bedeutsames Genre.
Daher vergibt die Jury einen Sonderpreis für den besten Musikclip.
- Sonderthema Inklusion „anders ist nicht giftig“
Das Sonderthema des BAYERISCHEN KINDER & JUGEND FILMFESTIVALS lautet “anders ist nicht giftig”. Der Film, der sich nach Meinung der Jury am besten mit diesem Thema auseinandersetzt, erhält einen Sonderpreis und eine Nominierung für die Bayerische JUFINALE.
- WebVideoPreis
Zum ersten Mal wurde beim 28. Mittelfränkischen Jugendfilmfestival der Mittelfränkische Jugend-Webvideopreis verliehen. Prämiert wurde die nach Meinung der Jury beste Webvideo-Produktion. Hierzu zählen insbesondere klassische und neue YouTube-Formate.
- Publikumspreis
Auch die Zuschauer können einen Preis vergeben und mit Stimmzetteln ihren Lieblingsfilm aus dem Programm wählen. Der Publikumspreis wird gestiftet vom Förderverein Evangelische Medienzentrale Bayern.
*) Der Jury steht es frei, einen Sonderpreis nicht zu vergeben, wenn es nach Ansicht der Jury in der jeweiligen Kategorie zu wenige oder keine preiswürdigen Einreichungen gab.