Die Preisträger 2012

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Die besten Beiträge wurden von den Jurys mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ ausgezeichnet.
Ausgewählte Filme qualifizierten sich außerdem für das 12. Bayerische Jugendfilmfest “JuFinale”, das vom 15.-17. Juni 2012 in Kulmbach stattfindet.

Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr unten.

Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.

Hauptpreise der Jugendjury:

1. Preis
ST398Films (Jan Krebs u.a.): „AnarchieRevolution“ (30 Min. // DV)
Eine Jugendband versucht ihren ersten Auftritt bei einem örtlichen Rock-Festival zu kriegen. Der Film zeugt von ihrem steinigen Weg dorthin und einigen Komplikationen.
> www.youtube.com/anarchierevolution

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Der Bandname „AnarchieRevolution“ in Jan Krebs’ gleichnamigem Film kommt nicht von ungefähr. Im dokumentarischen Stil wird die fiktive Punkrock-Band auf ihrem harten Weg zum ersten Auftritt begleitet. Bis dahin stolpern die drei Jungs nicht nur über musikalisches Unvermögen, fehlendes Equipment und herrschsüchtige Band-Chefs, sondern vor allem über ihr eigenes Klischeeverhalten als unangepasste Revoluzzer.
Herrlich selbstironisch überspitzt „AnarchieRevolution“ das oftmals unreflektierte Selbstverständnis mancher Möchtegern-Punks und demaskiert das ständige Dagegensein seiner Protagonisten als blanke Plattitüden. Denn auch wenn etwa die Hasstirade auf die Musikindustrie durch den eigenen Techno-Handyklingelton unterbrochen wird oder der Hamburger im Mund das Plädoyer gegen Massentierhaltung unglaubwürdig erscheinen lässt – Hauptsache die Lederjacke sitzt!
Durch großartiges Timing, sehr überzeugende Darsteller und eine äußerst authentische Umsetzung meistern Jan Krebs und sein Team mit „AnarchieRevolution“ etwas, das selbst bei großen Hollywood-Produktionen all zu oft daneben geht, nämlich einfach verdammt lustig zu sein! Die Zuschauer durch gezielte Pointen zum Lachen zu bringen ist wohl eines der größten cineastischen Kunststücke, das den jungen Filmemachern voll und ganz gelungen ist. Die Jury hat Tränen gelacht und dafür bedanken wir uns mit dem goldenen Lobo für den ersten Preis. – Herzlichen Glückwunsch… und rock on!

2. Preis
Endlich Entertainment Pictures (Darius Endlich u.a.): „Das Kind in ihm“ (18 Min. // Red 4k)
Was sind wir ohne unsere Erinnerung? Alex hat aufgrund des Korsakov Syndroms die letzten 15 Jahre vergessen. Seine Frau. Seine Erfahrungen. Sein Leben.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
„Das Kind in ihm” ist ein technisch sowie inhaltlich ansprechender Film, der uns sehr beeindruckt hat.
„Endlich Entertainment Pictures” zeigt mit großer Sensibilität und in durchdacht komponierten Bildern eine berührende Geschichte über den Gedächtnisverlust eines jungen Mannes und die daraus folgenden Schwierigkeiten für ihn und seine Freundin.
Der Kernfrage des Films, inwiefern die verlorene gemeinsame Erinnerung Gift oder vielleicht doch ein Segen für die Beziehung der Zwei sein kann, wird authentisch und spannungsvoll nachgegangen.
Die stimmungsvoll angelegte Story, die schauspielerische Leistung und die perfekt auf den Film zugeschnittene Musik waren für uns ausschlaggebend hier den zweiten Platz zu vergeben.

3. Preis
Quibble-Zoom-Filmgruppe: „Puppenherz“ (7 Min. // DV)
Um ewig jung zu bleiben verübt eine Sekte grauenvolle Morde an Puppen, bis zwei mutige Mädchen sich ihnen in den Weg stellen.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Unser dritter Preis geht an den liebevoll inszenierten Action-Fantasy-Streifen „Puppenherz”.
Die Quibble-Zoom-Filmgruppe setzte eine kurzweilige und spannende Story mit viel Begeisterung für die Sache und einem Gespür für interessante Sequenzen um. Treffend ausgewählte Kostüme und Schauplätze, sowie diverse technische Tricks runden die bemerkenswerte Youngster-Produktion ab.
Was die Jury vor allem beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass es den Macherinnen auch ohne großes Budget und High-End-Technik gelungen ist, eine ganz eigene Stimmung zu schaffen.
Mal beklemmend, mal märchenhaft erzählen sie die Geschichte einer Bruderschaft, die sich von Puppenherzen nährt, um ewiges Leben zu erlangen.
Die 12- bis 15-jährigen Filmemacherinnen haben für ihr Alter und die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einen sehenswerten Film geliefert, der uns von ihrem filmischen Talent überzeugt hat. Herzlichen Glückwunsch!

4. Preis
Marco Küchler: „in der ferne ich selbst“ (23 Min. // DV)
Jeffrey Norris, blinder Ultra-Marathonläufer aus Nürnberg tritt bei einem 24-Stunden-Lauf an um einen Weltrekord für Blindrunners aufzustellen. Während er läuft, erzählt er von seinem Schicksal und der Chance, die er darin sieht.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
In 24 Stunden schafft der blinde Läufer Jeffrey Norris 160 km. – In 23 Minuten schafft es der Filmemacher Marco Küchler, uns in das Leben des Ultra-Marathon-Läufers eintauchen zu lassen. Mit der nötigen Distanz zum Thema, jedoch einer unglaublichen Nähe zum Protagonisten und dessen Guides, gelingt es Marco Küchler Menschen und deren Leben auf berührende, hoch interessante Art und Weise vorzustellen. Die sehr gut gewählten Kameraeinstellungen, der stets passende Einsatz der Musikpassagen und der konsequent, voll durchdachte Aufbau des Films bilden eine würdige Form für dessen großartigen Inhalt.
Nicht Mitleid sondern tiefster Respekt vor dem Menschen und Sportler Jeffrey Norris wird dabei erzeugt. Und auch von Seiten der Jury gilt: Kein Mitleidsbonus, sondern große Anerkennung für diesen filmischen Marathon.
Bald möchte Norris die Südstaaten Amerikas durchlaufen. Marco, du läufst erstmal zum Bahnhof, denn dein Film läuft 2012 in Kulmbach.

Hauptpreise der Fachjury:

1. Preis
Endlich Entertainment Pictures (Darius Endlich u.a.): „Das Kind in ihm“ (18 Min. // Red 4k)
Was sind wir ohne unsere Erinnerung? Alex hat aufgrund des Korsakov Syndroms die letzten 15 Jahre vergessen. Seine Frau. Seine Erfahrungen. Sein Leben.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Dass ein Filmemacher die Geschichte schreibt und dann auch noch so überzeugend Regie führt, ist schon mehr als außergewöhnlich.
Darius Endlich besitzt darüberhinaus auch noch die Gabe, das Publikum so behutsam an ein mehr als schwieriges Thema heranzuführen und es dafür bis zur letzten Minute zu interessieren. Die Geschichte erschließt sich erst allmählich, entwickelt sich und gibt dadurch dem Zuschauer die Gelegenheit sich einzufühlen. Es ist die Geschichte eines Menschen nach einer schweren Hirnverletzung und der Folgen für ihn und seine Umgebung, vor allem für seine Partnerin.
Keine leichte Kost also, aber Darius Endlich gelingt der schwierige Balance Akt und er gibt dem anonymen Drama Darsteller mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann. Sowohl der Protagonist als auch sein Gegenüber, die eigentlich Erzählerin und Hauptdarstellerin ist, wirken mehr als überzeugend. Dazu kommt, dass der Film technisch sehr gut und professionell umgesetzt wurde. Vor allem was die Kamera, den Schnitt, aber auch den Ton anbelangt.
Der Film ist so gut erzählt, montiert und gespielt, dass wir ihm sehr gerne den ersten Preis verleihen. Wir wünschen Darius Endlich und seinem Team für die Zukunft alles Gute.

2. Preis
ST398Films (Jan Krebs u.a.): „AnarchieRevolution“ (30 Min. // DV)
Eine Jugendband versucht ihren ersten Auftritt bei einem örtlichen Rock-Festival zu kriegen. Der Film zeugt von ihrem Steinigen Weg dorthin und einigen Komplikationen.
> www.youtube.com/anarchierevolution

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Da sitzt du also in der Jury, bist konzentriert bei der Sache und dann kommt so eine Videoproduktion als Dokumentation über eine Punk-Band daher. Du stellst dich also auf eine seriöse Aufarbeitung der Schwierigkeiten junger Musiker ein, wenigstens mal den ersten öffentlichen Auftritt zu bekommen und dann so was:
Du reibst dir verwundert die Augen beim ersten O-Ton, wenn Bandleader Ecke – alias Georg Englein – über H&M-Klamotten herzieht, aber selber welche trägt. Dann gibt’s da Matze – gespielt von Matthias Schörner – ein Punker wie aus dem Ei gepellt, der mehr als Double des Popsängers Sascha durchgeht, wenn er das Tamburin schlägt: Das Punk-Rock-Instrument schlechthin. Und Chris, der liebe Chris im Ringelpulli – heißt eigentlich Christoph Brehm – wird in der Band nicht für voll genommen, hat aber super Connections und die Kohle für die Verstärkeranlage – Verzeihung: Den Lautsprecher. Jan Krebs hat das Stück hier eingereicht und er wusste von vornherein, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen ist – aber ein 2. Preis! Und das ist doch auch was.
Die Jury hat sich köstlich amüsiert und das Ganze trägt auch noch über die gesamte Länge von 30 Minuten.
Dafür unseren Glückwunsch. Und weil im Geldbeutel chronische Ebbe herrscht, gibt’s noch ne kleine Finanzspritze dazu, damit der Lautsprecher das nächste Mal nicht wieder abraucht.

3. Preis
Andreas Irnstorfer & Helene Römer: „verspielt“ (7 Min. // 5D H.264 )
ER und SIE kommen unerwartet an einen Punkt in ihrer Beziehung, der diese komplett in Frage stellt. Aus dem Leben zweier emotionaler Grobmotoriker.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Der nachdenklich und melancholisch stimmende Kurzfilm „verspielt“ von Andreas Instorfer und Helene Römer nimmt die Zuschauenden mit in eine Welt schmerzhafter persönlicher Umbrüche.
Gezeigt wird ein junges Paar auf dem Weg in ihre eigene, „erwachsene“ gemeinsame Zukunft. Die pointierten Dialoge kreisen um die Unsicherheit geliebt zu werden, um beruflichen Erfolg und den Wunsch nach einem eigenen Kind. Kammerspielartig bewegt sich die Kamera souverän in dem stimmig ausgeleuchteten Zimmer des jungen Paares. Das natürliche Spiel der beiden Hauptdarsteller vermittelt glaubwürdig das alltägliche Beziehungschaos eines jungen Paars zwischen Beruf und Kinderwunsch. In diesem Hoch und Tief der Gefühle wird deutlich, dass die beiden Hauptpersonen wahrscheinlich keine gemeinsame Zukunft haben werden – zu sehr kreisen sie um sich selbst ohne auf den anderen einzugehen.

Sonderpreise:

SONDERTHEMA “HEIMAT”
Anna-Kristina Bauer & Michael Heck: „Wir und die Anderen“ (10 Min. // HDV)
Kann eine Multikulti-Gesellschaft in Deutschland funktionieren? Der Film zeigt drei Geschichten, die die Frage nach „Multikulti“ aus Sicht Betroffener beleuchten.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2012

Laudatio:
Unaufgeregt ziehen die Bilder des Films „Wir und die Anderen“ von Anna-Kristina Bauer und Michael Heck an uns vorbei. Präsentiert werden dabei drei Portraits von Migranten, die über ihre Erfahrungen in ihrer neuen Heimat Deutschland berichten. Gerade der präsente und präzise Ton und die fotografisch gekonnt reduzierten schwarzweißen Standbilder geben viel Zeit zum Nachdenken und intensiven Einfühlen.
Formal ästhetisch gewagt gelingt es der Produktion damit zu vermitteln, dass die Hoffnungen und Wünsche der Migranten noch immer auf Vorurteile und Vorverurteilungen treffen. Von einem gleichberechtigten Miteinander der Kulturen ist Deutschland damit zwar noch ein stückweit entfernt, aber dennoch machen die Portraits auch Mut, dass dieser Wandlungsprozess zu mehr Toleranz und Respekt vielleicht doch irgendwann gelingen mag.
Mit dieser kritischen und einfühlsamen Bestandsaufnahme der Situation von drei Migranten verdient die Produktion „Wir und die Anderen“ den Sonderpreis zum Thema Heimat.

MUSIKCLIP-PREIS
Tromaggot: „Freakatronic – Kometenreiter“ (5 Min. // AVCHD )
Außerirdische landen auf der Erde und räumen endlich auf. Musikclip zum Lied „Kometenreiter“ von Freakatronic. (> Clip auf YouTube)

Laudatio:
„Ich mach auch mal Musikvideos, wenn eine Band ganz lieb bitte, bitte sagt.“ So beschreibt der Filmemacher Markus Jurchen den Entstehunghintergrund des Clips in seinem Bewerbungsbogen.
Jetzt kann die Band „Freakatronic“ ganz lieb „danke, danke“ sagen. Für einen lustigen, technisch hochwertigen und stimmigen Musikclip.
Eine kurze bunte Geschichte nimmt mit viel Liebe zum Detail Inhalt und Stimmung des Songs auf und füttert den Zuschauer mit einer Wucht an optischen Ergüssen. Die Machart des Videos ist keine klassische – die Musik jedoch auch nicht.
Mit der nötigen Kompetenz beschreitet Markus Jurchen alias Leslie Thea auch bei diesem Clip wieder neue, experimentelle Wege und überzeugte damit die Jugendjury in der Kategorie Musikclip.

DOKUMENTARFOLMPREIS
Marco Küchler: „in der ferne ich selbst“ (23 Min. // DV)
Jeffrey Norris, blinder Ultra-Marathonläufer aus Nürnberg tritt bei einem 24-Stunden-Lauf an um einen Weltrekord für Blindrunners aufzustellen. Während er läuft, erzählt er von seinem Schicksal und der Chance, die er darin sieht.

Laudatio:
Nachdem im letzten Jahr ein Film über einen behinderten Schwimmlehrer den Dokumentarfilmpreis der MEDIENWERKSTATT gewonnen hat, könnte man meinen, dass Filme über Menschen mit Handicap für diese Auszeichnung prädestiniert sind. Und tatsächlich hat Marco Küchler in dem blinden Langstrecken-Läufer Jeffrey Norris einen außergewöhnlichen Protagonisten gefunden, den er während eines 24-Stunden-Laufs mit der Kamera begleitet.
Doch für besonders preiswürdig erachtet die Jury in diesem Jahr Arrangement und Gestaltung des Films. Mit eindringlichen und stimmungsvollen Bildern trägt uns der Film durch das Innenleben und die Motivation Jeffrey Norris‘; dabei nimmt sich Marco Küchler viel Zeit für einzelne Kameraeinstellungen und wählt als Stilmittel einen eher ruhigen, unaufgeregten Schnittrhythmus – passend dosierte Musik unterstreicht die melancholische Atmosphäre.
Bemerkenswert auch die filmische Klammer, die Küchler setzt. Das Teilzitat vom Anfang, das am Ende positiv aufgelöst wird, entlässt den Zuschauer, aber auch Jeffrey Norris hoffnungsvoll.
Für diesen gelungenen Beitrag wird Marco Küchler mit dem Dokumentarfilmpreis der MEDIENWERKSTATT ausgezeichnet.

FRANKEN FERNSEHEN KURZFILMPREIS
Lukas Miller: „PAN!C“ (3 Min. // DV)
Nach einem Sturz sieht sich ein Fahrradfahrer, als er wieder zu Bewusstsein kommt, mit einer finsteren Gestalt konfrontiert und ergreift panisch die Flucht. (> Film auf YouTube)

Laudatio:
Wer von uns war nicht schon mal auf der Flucht, hatte Panik und wollte einfach nur davonlaufen! Sei es vor einer gefährlichen Situation, sei es vor einer Prüfung, vor einem schwierigen Gespräch oder vielleicht auch vor sich selbst. Jeder kennt dieses Gefühl! Der Gewinner des Franken Fernsehen Kurzfilmpreises setzt dieses Gefühl gekonnt in Szene.
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann – der laufe davon. Und das tut der Protagonist in „PAN!C“ auch. Wer oder was sich hinter dem Verfolger verbirgt, bleibt geheimnisvoll – lässt dem Betrachter genügend Spielraum für seine eigene Interpretation. Aber die Dramatik ist offensichtlich und ausgesprochen intensiv dokumentiert.
Dies gelingt nicht zuletzt durch eine sehr anspruchsvolle und fast schon professionelle technische Umsetzung. Die Fluchtsequenz glänz mit dynamischer Kameraarbeit und häufigen Perspektivwechseln. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe wirk sehr gut abgestimmt. Dazu eine durchdachte Tonabmischung und eine tolle Lichtstimmung.
Hier hat sich jemand mit dem Medium Film und dessen Wirkung sehr genau auseinandergesetzt. Noch dazu wirken die Trickeffekte sehr realistisch.
Alles in Allem ein verdienter Gewinner des Franken Fernsehen Kurzfilmpreises. Herzlichen Glückwunsch zu „PAN!C“ an Lukas Miller aus Fürth.

FIRST CUT
Bertha Productions: „Der Koffer“ (10 Min. // DV)
Ein geheimnisvoller Anrufer, ein Auftrag, ein Koffer. Wie weit würdest du gehen? Zwei junge Frauen erleben ein Abenteuer, das sie an die Grenzen ihrer Kraft und ihrer Freundschaft bringt…

Laudatio:
Ein traumhafter Blick über Nürnberg – ein geheimnisvoller Auftrag. So beginnt die Odyssee eines Koffertransports quer durch Nürnberg, bei dem die beiden jungen Frauen fortwährend beobachtet werden. Klar, dass da was schiefgehen muss. Bei einer routinemäßigen Personenkontrolle bleibt nur die Flucht. Trotzdem kommt es, wie es kommen muss: Der Koffer wird entwendet, aber er wird zurückerobert. Höhepunkt des Films ist sicherlich die Szene, in der eine der Hauptdarstellerinnen den Koffer unter Einsatz ihrer Gesundheit aus dem kühlen Nass des Kanals rettet.
So kommt der Koffer am Ende doch noch ans Ziel. Dort allerdings müssen die Kuriere feststellen, dass sie nur Teil eines Experiments waren.
Mit einer lockeren Leichtigkeit und viel Humor entspinnt sich die spannende Story. Unterlegt von einem immer passenden Soundtrack gelingt es den Darstellerinnen und Darstellern Natascha Scherer, Emilia Scherer, Rebecca Rohmer, Elke Schmitz, Maksim Schellenberg, Roberto Pitters, Christian Beyerlein, Scarlett Stützinger, Mahmut Borgoli Helmine Schmitz, „Balu“ der Börli, Peter Jaklin, Julia Fuchs und ihrer Crew unbefangen vor der Kamera zu agieren.
Mögen die Jugendlichen der Filmgruppe des Kinder- und Jugendhauses „Bertha“ wechseln – das hohe Niveau bleibt konstant bestehen.

YOUNG PROFESSIONAL
Christopher Schlierf: „entzweit“ (24 Min. // Red 4k)
Der vom Tod seiner Frau schwer traumatisierte Manfred sucht verzweifelt seine entführte Tochter Marie. Doch je hoffnungsloser die Lage scheint und je näher er der schrecklichen Wahrheit kommt, desto mehr verschwimmt seine Wahrnehmung der Realität. (> Film auf YouTube)

Laudatio:
Das einzige, was man diesem Film vielleicht vorwerfen könnte und die Jury im ersten Moment sprachlos machte, ist, dass es eben nichts auszusetzen gibt. Man kommt an ihm einfach nicht vorbei und dafür gebührt ihm die höchste Auszeichnung in der neugeschaffenen Preiskategorie. Hier stimmt wirklich alles und wenn man sich das Alter des Regisseurs vorstellt, kann man nur staunen, denn dies bringen selbst erfahrene alte Profis kaum fertig.
Die dramatische, psychologisch raffiniert aufgelöste und erzählte Action-Geschichte, der Schnitt, das Tempo, die Montage, der Sound, die Schauspieler, die Dialoge, das Set-design, ja sogar der Vor- und der Nachspann sind detailgenau auf den Punkt gebracht. Er hält das Publikum in Spannung bis zur letzten Minute.
Er wirkt so professionell, dass wir uns vorstellen können, dass Christopher Schlierf ganz kurz vor einer internationalen Karriere steht, und wir wünschen ihm und seinem Team auf ihren weiteren Lebenswegen viel Erfolg.

PUBLIKUMSPREIS
Philip Chrobot Produktion: „Hilflos“ (6 Min. // 1080i )
Der 16-jährige Lucas wird in einer Unterführung von zwei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Passanten schauen weg statt einzugreifen. Lucas wird hilflos zurückgelassen. Die Folgen sind dramatisch.

Lobende Erwähnungen:

LOBENDE ERWÄHNUNG DER JUGENDJURY
Lukas Miller: „PAN!C“ (3 Min. // DV)
 Nach einem Sturz sieht sich ein Fahrradfahrer, als er wieder zu Bewusstsein kommt, mit einer finsteren Gestalt konfrontiert und ergreift panisch die Flucht. (> Film auf YouTube)

Laudatio:
Großes Kino soll in erster Linie unterhalten. Der mit etwa 3 Minuten Spielzeit zugegebenermaßen noch etwas kleine Kinofilm „PAN!C“ hat diese Maxime bestens verinnerlicht. Der junge Filmemacher Lukas Miller liefert mit seinem Kurzfilm einen bildgewaltigen Action-Quicky, der von seiner beeindruckenden technischen Umsetzung lebt.
Dazu wird nicht viel Handlung benötigt: Ein schwarz maskierter Mann, ein Messer und ein Opfer, das um sein Leben rennt. Dass am Ende alles nicht so ist, wie es scheint, ist dabei fast schon Nebensache.
Der Weg ist das Ziel und dieser ist gespickt mit packenden Kamerafahrten, einem düsteren Look und Spezialeffekten, die sich vor so manchem Vertreter des besagten „großen Kinos“ nicht zu verstecken brauchen. Und da man ja bekanntlich mit seinen Aufgaben wächst, möchten wir „PAN!C“ unsere Anerkennung aussprechen, in der Hoffnung, Lukas Miller nächstes Jahr mit einem neuen Film begrüßen zu dürfen, der dann vielleicht schon ein klein wenig größer ist. – Herzlichen Glückwunsch!

LOBENDE ERWÄHNUNG DER JUGENDJURY
Tina Wenzel: „Deutschland ist auch meine Heimat“ (28 Min. // DV)
Sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie sprechen perfekt Deutsch und studieren. Deutschland ist ihre Heimat und auch wieder nicht. – Portrait dreier junger Menschen mit Migrationshintergrund. (> Film auf Vimeo)

Laudatio:
Dieser Dokumentarfilm hat die diesjährigen Jugendjury emotional berührt. Der Film portraitiert drei für uns interessante Migranten, denen es gelungen ist, sich erfolgreich in Deutschland zu integrieren und der deutschen Gesellschaft somit etwas zurückzugeben.
Der Film mag unseres Erachtens zwar äußerst einseitig beleuchtet und nicht sonderlich individuell in seiner Machart sein, er beschreibt aber dennoch ein Thema, das gerade in einer Brennpunktstadt wie Nürnberg nicht nur zu einer relevanten, sondern auch schnell zu einer sehr hitzigen Debatte über die aktuelle Integrationspolemik führen kann.
Das Interessanteste hierbei für uns: Es handelt sich um drei Freunde der deutschen Filmemacherin, die die Kamera und die Auseinandersetzung nicht gescheut haben.
Wir danken der Islamwissenschaftlerin Tina Wenzel für diesen Beitrag und finden, dass eine lobende Erwähnung diesem gerecht wird.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Quibble-Zoom-Filmgruppe: „Puppenherz“ (7 Min. // DV)
Um ewig jung zu bleiben verübt eine Sekte grauenvolle Morde an Puppen, bis zwei mutige Mädchen sich ihnen in den Weg stellen.

Laudatio:
Mystisch und bedrohlich präsentiert die Quibble-Zoom-Filmgruppe ihren gelungenen Fantasy-Kurzfilm „Puppenherz“: Zwei Mädchen sollen auf Bitten der Seele eines gewaltsam zu Tode gekommenen Spielzeugs die grausamen Machenschaften einer nach ewiger Jugend strebenden Sekte durchkreuzen – was ihnen am Ende mit einem dramatischen Show-Down auch gelingt.
Diesen Plot hat die Gruppe ganz im Stile alter Fantasy-Klassiker wie „Krull“ oder „Der Zauberbogen“ inszeniert – Art und Einsatz der Special Effects beispielsweise lassen einen wehmütig an die Trickkiste der 80er Jahre denken. Und das ist – ob gewollt oder ungewollt – schlichtweg liebenswert.
Teils wunderschön arrangierte Kamera-Einstellungen, die Auswahl der Requisiten sowie der durchweg gelungene Einsatz der Musik runden das Sehvergnügen ab – und selbst der Abspann überrascht mit einer originellen Idee. Dieser kleine liebevoll gemachte Film ist der Fachjury eine sehr lobende Erwähnung wert.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Film AG + AG Schule ohne Rassismus des HLG Fürth: „Wir schieben nicht ab“ (31 Min. // DV)
Dokumentation über jugendliche Flüchtlinge aus dem Irak/Iran, die im Großraum Nürnberg leben. Dabei geht es um die Ursachen der Flucht, um den Alltag und um die Sehnsüchte und Wünsche der Jugendlichen. (> Film auf YouTube)

Laudatio:
Mystisch und bedrohlich präsentiert die Quibble-Zoom-Filmgruppe ihren gelungenen Fantasy-Kurzfilm „Puppenherz“: Zwei Mädchen sollen auf Bitten der Seele eines gewaltsam zu Tode gekommenen Spielzeugs die grausamen Machenschaften einer nach ewiger Jugend strebenden Sekte durchkreuzen – was ihnen am Ende mit einem dramatischen Show-Down auch gelingt.
Diesen Plot hat die Gruppe ganz im Stile alter Fantasy-Klassiker wie „Krull“ oder „Der Zauberbogen“ inszeniert – Art und Einsatz der Special Effects beispielsweise lassen einen wehmütig an die Trickkiste der 80er Jahre denken. Und das ist – ob gewollt oder ungewollt – schlichtweg liebenswert.
Teils wunderschön arrangierte Kamera-Einstellungen, die Auswahl der Requisiten sowie der durchweg gelungene Einsatz der Musik runden das Sehvergnügen ab – und selbst der Abspann überrascht mit einer originellen Idee. Dieser kleine liebevoll gemachte Film ist der Fachjury eine sehr lobende Erwähnung wert.

Jury:

Zu den Jurys

Die Filmproduktionen wurden getrennt voneinander von einer FACHJURY und einer JUGENDJURY prämiert. Der Fachjury gehörten Medienpädagog*innen, Journalist*innen und Filmemacher*innen an, während die Jugendjury aus jungen Filmschaffenden besteht.
Mit der gesonderten Vergabe von Preisen durch die Jugendjury wurden die Produktionen auch aus der Perspektive Jugendlicher bewertet.

Die Prämierungen durch die Jurys spiegeln deren Meinung wider, die Ergebnis der Diskussionen der einzelnen Produktionen ist. Nicht prämierte Produktionen sollen nicht abgewertet werden; sie tragen zum Gelingen des Festivals bei und sind wichtiger Bestandteil jugendlicher Medienproduktion und Sichtweisen.

Die Fachjury:

Der Erwachsenen(Fach)jury des 23. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Michael Bloech – Medienpädagoge, JFF – Institut für Medienpädagogik
  • Paul SchremserFernsehjournalist, Franken Fernsehen
  • Detlef MenzkeJugendamt Nürnberg
  • Christiane SchleindlMedienpädagogin, Filmhaus
  • Andreas HolzmüllerEditor, Medienwerkstatt Franken

Die Jugendjury:

Der Jugendjury des 23. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Aidin Ahmadi – 22 Jahre, Filmemacher
  • Meera Theunert – 19 Jahre, Studentin der Philosophie und Germanistik
  • Alex Loos – 25 Jahre, Student der Theater- und Medienwissenschaften, Audiocoach
  • Hannes Hoffmann – 25 Jahre, Student der Theater- und Medienwissenschaften, freier Schauspieler

Die Preiskategorien 2011:

HAUPT- UND SONDERPREISE

Die besten Beiträge wurden von zwei unabhängigen Jurys – einer Erwachsenen(Fach)Jury und einer Jugendjury – mit dem Mittelfränkischen Jugendfilmpreis, einem Geldpreis, sowie einem ‘Lobo’ ausgezeichnet. Die Gewinnerfilme der Hauptpreise der beiden Jurys und des Sonderthemas qualifizierten sich außerdem für das 12. Bayerische Jugendfilmfest JuFinale, das 2012 in Kulmbach stattfindet.
Daneben konnten die Jurys “Lobende Erwähnungen” aussprechen, die mit einem Sachpreis (z.B. Kino- oder Konzertkarten) honoriert werden.

  • Hauptpreise der Fachjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise: 1. – 3. Preis
  • Hauptpreise der Jugendjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise. In diesem Jahr wurde zusätzlich ein vierter Preis vergeben.
  • Sonderthema “Heimat”
    In diesem Jahr gibt es einen thematischen Sonderpreis, der ebenso wie die Hauptpreise zur Teilnahme an der bayerischen JuFinale im Juni 2012 in Kulmbach berechtigt. Der Sonderpreis geht an den besten Film zum Thema “Heimat” und wird von der Fachjury vergeben.

Mit der Auslobung einer Reihe von weiteren Sonderpreisen versuchen die Veranstalter der Problematik zu begegnen, dass unterschiedliche Genres und Zugangsvoraussetzungen viele Produktionen nur schwer miteinander vergleichbar machen:

  • Musikclip-Preis
    Für den besten Musikvideo-Clip stiftet der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt einen Sonderpreis, der von der Jugendjury vergeben wird.
  • Dokumentarfilmpreis
    Die Medienwerkstatt Franken e.V. stiftet einen Preis für den besten Dokumentarfilm mit einem sozialen, politischen oder kulturellen Thema. Im Zentrum der Dokumentation sollte eine Form der Menschendarstellung stehen, die den Betroffenen nicht zum Objekt degradiert, sondern ihn ernst nimmt und Partei ergreift. Der Dokumentarfilmpreis wird von der Fachjury vergeben.
  • Franken Fernsehen Kurzfilmpreis
    In der Kürze liegt die Würze. Franken Fernsehen stiftet einen Preis für den besten Kurzfilm mit einer Länge von maximal fünf Minuten. Der Kurzfilmpreis wird von der Fachjury vergeben.
  • First Cut
    Für die Gruppe der Filmemacher*innen bis 18 Jahre wird der „First Cut“-Preis vergeben. Der Preis wird gestiftet vom Jugendamt der Stadt Nürnberg und wird von der Fachjury vergeben.
  • Young Professional
    Filmemacher*innen, die professionelle Arbeitsbedingungen zur Verfügung haben, können sich aufgrund der bisherigen JuFinale-Regelungen nicht für den Landeswettbewerb qualifizieren. Die beste Produktion aus dieser Kategorie erhält dafür den „Young Professional“-Preis, gestiftet vom Förderverein Filmhaus Nürnberg. Der Preis wird von der Fachjury vergeben
  • Publikumspreis
    Auch die Zuschauer*innen konnten einen Preis vergeben und mit Stimmzetteln ihren Lieblingsfilm aus dem Programm wählen.
    Der Publikumspreis wird gestiftet vom Förderverein Evangelische Medienzentrale Bayern.