Die Preisträger 2010

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Die Preisträger*innen wurden feierlich bekannt gegeben und durch die Jurys ausgezeichnet. Die Preise wurden überreicht durch Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken und Schirmherr des Festivals.
Die ersten und zweiten Preise der beiden Jurys (Jugend- und Fachjury) sowie zwei weitere prämierte Filme qualifizierten sich außerdem für das Bayerische Jugendfilmfest “JuFinale”, das vom 11.-13. Juni 2010 in Augsburg stattfand.

Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr unten.

Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.

Hauptpreise der Jugendjury:

1. Preis
Helmut’s Videostudio (Sophie Linnenbaum): „Vater.Mutter.Kind“ (3 Min. // HD)
In einer kleinen Familie bricht abends ein Streit aus.
> Film auf Vimeo

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Der Film erzählt die Geschichte eines abendlichen Familienstreits. Er besticht dabei durch seine scheinbar einfache Idee, die originell und bildhaft gelöst und umgesetzt wird: kurz und auf den Punkt gebracht.
Die herausragende Besetzung unterstreicht die Dramatik, die besonders dann eintritt, als das Mädchen aus dem Muster tritt, um dem Leiden ihrer Mutter und ihrem eigenen Frust ein Ende zu setzten. In dieser kleinen Geschichte wird so viel erzählt, aus etwas scheinbar Ordinärem wird etwas Eindrucksvolles, ohne dabei bedeutungsschwanger oder theatralisch zu werden.
Auch die Rahmenbedingungen des Filmdrehs spiegeln die punktgenaue Arbeit wieder: 20 Minuten Vorbereitung, zwei Stunden Drehzeit. Und trotzdem finden sich an vielen Stellen ungewöhnliche und einfallsreiche Auflösungen, die von dem kreativen Potenzial des Macher-Trios zeugen. Alles in allem handelt es sich bei „Vater.Mutter.Kind“ um ein eindrucksvolles Erstlingswerk von Sophie Linnenbaum, das für uns eine besondere Auszeichnung verdient hat.

2. Preis
Mindcircus Filmproduktion (Hannah El-Hitami): „Fernweh“ (6 Min. // AVCHD)
Eine bunte Reise durch Peking mit vielen schnellen Eindrücken der Atmosphäre zu elektronischer Musik von „Extrawelt“.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Hanna El-Hitami gelingt mit „Fernweh“ eine faszinierende, etwas andere Dokumentation ihres 10-tägigen Aufenthalts in Peking. Durch geschickt gewählte Bilder und Einstellungen sowie z.T. ungewöhnliche Perspektiven schafft sie es, die besondere Atmosphäre der Stadt authentisch und punktgenau einzufangen.
Dazu nutzt sie – in Abhängigkeit zur passend gewählten musikalischen Untermalung – die Möglichkeiten des Schnitts und der Tempovariation in sinnvoller und beeindruckender Weise. „Fernweh“ fühlt sich nicht an wie ein typisches Urlaubsvideo – es nimmt den Zuschauer vielmehr direkt mit in das bunte Treiben einer andersartigen Welt – und zeigt, welche Wirkung Peking auf die Filmemacherin hatte. Wir freuen uns, Hannah El-Hitami den 2. Preis verleihen zu können und hoffen auf weitere ebenso kreative und packende Filme.

3. Preis
Y-TITTY (Philipp Laude, Matthias Roll, Oguz Yilmaz): „Besom – Der Besen“ (3 Min. // DV)
Trailer zu einem fiktiven Kinofilm, der alle Klischees einer guten Hollywood-Lovestory zu bieten hat. Nur ein kleines Detail ist sonderbar… Das Mädchen verliebt sich in einen Besen.
> Film auf YouTube

Laudatio:
Es hätte alles gut gehen können. Es hätte eine typische Hollywoodromanze sein können, bei der die Zuschauer nach dem „happy end“ mit einem befriedigten Lächeln den Kinosaal verlassen, in der wohltuenden Gewissheit, dass das Leben seinen üblichen Gang nimmt. Aber es kommt anders, weil er kommt. Und er ist kein Mann, er ist keine Frau, er ist Besom der Besen, der König der Casanovas, ein Gegner in nie gesehener Stärke, der alles bisherige in den Schatten stellt.
Aber dieser Besen tut noch mehr: Er zeigt uns wie austauschbar die Dialoge und Bilder in vielen Filmen sind, indem er die typische Erwartungshaltung des Kinogängers aufbricht und die maßlos übertriebene Dramatik in Filmtrailern parodiert. Das wichtigste aber, er hat der Jugendjury einen Grund zum Lachen gegeben, ganze 2 Minuten und 36 Sekunden. Dafür möchten wir dem Y-Titty-Team ganz herzlich danken!

Hauptpreise der Fachjury:

1. Preis
FH Ansbach: „Human Behaviour“ (3 Min. // HDV)
Die menschliche Anmut, Verwundbarkeit und Schönheit trifft auf die grobe und schwerfällige Beschaffenheit einer Maschine.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Die 3D-Animation ist immer noch so jung, dass sie eigentlich noch immer in den Kinderschuhen steckt, aber es werden von ihr immer schnellere Wunderwerke erwartet. Obwohl die technische Entwicklung rasend schnell ist, kann dabei oft die inhaltliche Ausgestaltung nicht Schritt halten. Die aufwändige Technik animiert die Macher so oft zu jahrmarktsmäßigen spektakulären Aufnahmen, rasanten Bewegungen und schnellen Schnitten. Nicht so bei Human Behaviour. Das wunderbare Team um Regisseur Christopher Schlierf von der FH Ansbach hat diesen Widerspruch zwischen technischer Entwicklung und inhaltlichem Gehalt sehr bildstark zum Thema ihres Films gemacht und für die Personifizierung der technischen Entwicklung die Form einer Maschine, nicht eines Computers gewählt. Die wesentlich stärkere Maschine muss mit ihren wuchtigen Bewegungen gegenüber der grazilen Tänzerin plump und zerstörerisch wirken, zugleich kommt die Sehnsucht auf, dass dies doch eines Tages gelingen könnte und das Experiment in einem wunderbaren Tanz münden möge.
Dabei wurde die Geschichte nicht überfrachtet, sondern das wesentliche gefunden. Auch die genaue Kamera, die Choreografie, der Schnitt und die kongenial mit den Realaufnahmen kombinierte 3D-Animation begeisterten die Jury. Die Jury vergibt hierfür die höchste Auszeichnung in diesem Jahr. Wir sind überzeugt, dass das Team um Christopher Schlierf seinen Weg machen wird und wünschen ihnen für die Zukunft viel Glück.

2. Preis
Jugendtreff Schloßäcker: „AlkoRapical“ (41 Min. // DV)
Ein Musical zum Thema Alkoholkonsum und seine Auswirkungen. Durch die Geschichte führen Luzi, Teufel der Versuchung, und Ratio, Engel der Vernunft, die um die Jugendlichen für ihre Zwecke werben und buhlen.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
“AlkoRapical” als Musical zu bezeichnen wäre zu kurz gegriffen, vielmehr entwickeln die Jugendlichen aus dem Jugendtreff Schloßäcker einen beeindruckenden, filmischen Mix aus geradliniger Story, mitreißender Bühnenshow, starken Bildern, gelungener HipHop- und Rap-Musik und beeindruckender Choreografie.
Die Jugendlichen präsentieren 41 spannende Minuten prall gefüllter Jugendkultur – niemals langweilig oder gar peinlich. Bestückt mit diesen Zutaten muss das „AlkoRapical“ den Vergleich mit professionellen Produktionen keinesfalls scheuen.
Auch wenn, wie im Film, der Engel der Vernunft, die Jury zur Objektivität verpflichtet, bleibt diese bravouröse Leistung zu würdigen, die neben all dem visuellen und akustischen Glanz auch das beharrliche Engagement und den enormen Fleiß und die Ernsthaftigkeit der Jugendlichen widerspiegelt.

3. Preis
Mindcircus Filmproduktion (Hannah El-Hitami): „Luzid“ (6 Min. // AVCHD)
Träume sind voller Illusionen. Doch was, wenn man nicht mehr aufwacht oder die Linie zwischen Traum und Realität verschwimmt? Inspiriert von Maya Deren.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Ein junges Mädchen erlebt einen Klartraum, weiß also im Schlaf genau, dass sie sich im eigenen Traum befindet. Und der gerät zum Alptraum: Verstörende Figuren bedrängen sie allein durch ihre Anwesenheit, das Angstgefühl des Mädchens ist allgegenwärtig – bis zum bedrohlichen Filmende.
Den Film „Luzid“ muss wohl jeder Zuschauer für sich selbst interpretieren. Doch dieser kurze Stumm-Film im düsteren Super8-Schwarz-Weiß-Look wird niemanden unberührt lassen – mit surrealistischen Bildern und Metaphern, kunstvoll gesetz-ten Blenden und Effekten und perfekt passender, schräger Musik liefert die Regisseurin eine atmosphärisch dichte Arbeit, der man sich kaum entziehen kann. Anleihen bei der experimentellen Filmemacherin Maya Deren und deren Film „Meshes of the Afternoon“ sind von Hannah El-Hitami, wie im Abspann erklärt wird, durchaus beabsichtigt – dennoch schafft sie darüber hinaus ihre eigene Bildsprache, die die Stimmung des Films ästhetisch unterstreicht.

Sonderpreise:

SONDERTHEMA “ALLES ÖKO?!”
medienjargon (Steve Döschner): „The Bale Mountains“ (8 Min. // HDV)
Der Nationalpark Bale Mountains, der endemische Tierarten beherbergt und Wasserreservoir für 12 Millionen Menschen ist, ist stark bedroht.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Steve Döschner und Michael Fiebrig sind sehr weit gereist, um genau zu sein bis nach Äthiopien in den Bale Mountains Nationalpark. Und die weite Reise hat sich gelohnt. Sie verstehen es, uns mit atemberaubenden Bildern und gekonnt ausgewählter musikalischer Untermalung für diese Landschaft zu begeistern.
Es ist ihnen gelungen die Vielseitigkeit der Tier- und Pflanzenarten einzufangen. Jedoch beschränken sie sich nicht nur auf die Schönheit dieses Gebiets, sondern zeigen auch, welchen Gefahren dieses Naturreservat ausgesetzt ist und berichten von den unterschiedlichen Bemühungen internationaler Wissenschaftler die Bale Mountains zu retten. Ihre Dokumentation besticht durch eine abwechslungsreiche Gestaltung und eine hervorragende handwerkliche Umsetzung. Wir freuen uns, medienjargon den Sonderpreis „Alles Öko?!“ zu verleihen und sind gespannt auf weitere Produktionen.

DOKUMENTARFOLMPREIS
Tobias Roth: „Es geht mer schafft’s“ (10 Min. // DV)
Geralds Leben ändert sich mit 20 vollständig, als er bei einem Motorradunfall Arm und Bein verliert. Dass er sein Leben trotzdem gemeistert hat, zeigt, dass man niemals aufgeben sollte.

Laudatio:
Eine gelungene Dokumentation fängt oft mit der Wahl der Film-Protagonisten an: Schaffen sie es, den Zuschauer für sich einzunehmen, sich spannend und flüssig zu einem Thema zu äußern? Ein gutes Gespür für einen überzeugenden Protagonisten hat Tobias Roth bewiesen. Mit Gerald Fiegl, dem schwer behinderten Schwimmlehrer, hat der junge Nachwuchsfilmemacher jemanden gefunden, der seinen Film von der ersten Minute an trägt. Erstaunlich vor allem die dramaturgisch geschickt gesetzte Wende im Film: Meint man als Zuschauer anfänglich, der Film erzähle von einem tragischen Unfall und seinen Folgen, so steht plötzlich das Leben nach dem Unfall als Deutscher Meister im Behinderten-Schwimmen und als Schwimmlehrer mit nur einem Arm und Bein im Mittelpunkt. Und damit verbunden der Appell, nicht aufzugeben und optimistisch zu bleiben.
Das ist der Jury den Dokumentarfilmpreis der MEDIENWERKSTATT wert: für Tobias Roth – und seinen sympathischen Protagonisten Gerald Fiegl.

FRANKEN TV KURZFILMPREIS
Tagträumer Filme (André Albrecht): „Auf den ersten Blick“ (3 Min. // 4k Redcode)
Ein Mann und eine Frau in einer Bar. Sie hat sein Interesse geweckt, er traut sich aber nicht, den ersten Schritt zu machen… bis sie die Initiative ergreift.

Laudatio:
Dramaturgie, Spannung, Stimmung, eine gute Geschichte und eine ansprechende technische Umsetzung – all das und natürlich noch viel viel mehr macht einen guten Film aus. Diese Kriterien in knapp 3 Minuten unterzubringen ist eine wahre Kunst. Das Genre Kurzfilm führt deswegen zu Unrecht ein Schattendasein.
Unser Gewinnerbeitrag für den Franken TV Kurzfilmpreis zeigt wie es geht. Zunächst eine Situation, die jeder schon mal erlebt hat oder hoffentlich noch erleben wird: Ein Mann und eine Frau in einer Bar. Zarte, schüchterne Versuche der Annäherung. So wird es zumindest dem Zuschauer suggeriert. Die Stimmung perfekt eingefangen. Licht, Ton und Kamera harmonieren, unterstreichen die Dramaturgie gekonnt. Das vermeintlich anstehende Happy End erweckt in uns schon die romantische Seite.
Doch dann der Knall! Der Überraschungseffekt! Ein Faustschlag im wahrsten Sinne! Aus dem schüchternen, verlegenen Mann wird ein Monster. Eine schreckliche Vorstellung… mit einer noch schrecklicheren Botschaft: Wen kennen wir wirklich!
Herzlichen Glückwunsch an Tagträumer Filme! Ihr Werk „Auf den ersten Blick“ wird mit dem Franken TV Kurzfilmpreis ausgezeichnet.

MUSIKCLIP-PREIS
Jonathan Kromer / Myriam Pitschak / Adrian Schmidt: „Troy von Balthazar – ‚Catt‘“ (4 Min. // HDV)
Ein Mann ist von der Liebe enttäuscht und flüchtet sich daraufhin in die Traumwelt, die ihm eine Maschine vorgaukelt. Musikclip zum Lied „Catt“ von Troy von Balthazar.

Laudatio:
Eigentlich ist der nur drei Minuten und zwanzig Sekunden lange Film mehr als ein Video-Clip. Zwar gibt der Song „Catt“ von Troy von Balthazar den perfekten Soundtrack zu diesem perfekt getimten Kurzfilm, doch gelingt es Adrian Schmidt, Jonathan Kromer und Myriam Pitschak in dieser kurzen Zeit eine abgeschlossene Geschichte zu erzählen.
Ein von der Liebe enttäuschter Mann sitzt vor einer Maschine, die ihm eine heile Welt vorgaukelt. Mit der unerbittlichen Präzision einer Spieluhr, visualisiert durch eine klare Bildsprache, gehalten in kalten Farbtönen und mit Hilfe einer punktgenauen Schnitttechnik zieht der Film den Zuschauer in seinen Bann.
Nach einem kreativen Intermezzo in dem er versucht, die Maschine wieder zum Laufen zu bekommen, bleibt der Protagonist in Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit zurück, nicht aber der Zuschauer, der einen wunderbar verstörenden Kurzfilm genießen durfte.

FIRST CUT
Yougent: „Die Nachricht“ (8 Min. // DV)
Luise kriegt versehentlich eine SMS, in der zwei Gangster ein Treffen zum Verkauf von Drogen vereinbaren. Ein Junge aus ihrer Schule, der sie mag, liest die SMS und heftet sich an ihre Fersen.

Laudatio:
Der Film „Die Nachricht“ beginnt mit einem Missverständnis. Eine SMS an die Falsche gesandt, vom Falschen gelesen und falsch verstanden ist der Auftakt zu einer spannenden Kriminalstory, die auch gleichzeitig eine zarte Lovestory ist.
Ein Drogendeal in einer Kirche, die Übergabe findet am Altar statt, ein etwas ungeschickter Bodyguard, jemand der mithört, dann erwischt und gekidnappt wird und ein Retter der sich als der bestellte Killer ausgibt und schließlich die Liebe seiner Angebeteten erwidert findet, sind die Zutaten für diesen gelungenen Film der Jugendgruppe „Yougent“ aus Ansbach.
Luise Frosch, Paula Bartusch, Pascal Siebert, Alexander Bias, Juliane Gehring, Simon Splettstößer, Jaqueline Herzog, Sandra Hartmann, Kim Nadler, Rebecca Schmidt und Lilian Grauf spielen erfrischend natürlich und unbekümmert drauf los. Ein sauberer Ton und ein passender Soundtrack runden das gelungene Projekt ab.
Das Schicksal der Neugierigen, so der Untertitel, meint es eben doch manchmal gut.

PUBLIKUMSPREIS
DGF – Davide Grisolia Films: „L.B. – Deadly Determination of Cards“ (30 Min. // Hi-8)
Eine unbekannte Person begeht mehrere Morde. Brian Douglas, ein ehemaliger Polizist, jagt den brutalen und skrupellosen Täter.

Lobende Erwähnungen:

LOBENDE ERWÄHNUNG DER JUGENDJURY
Versatile Arts (Philip Grabow): „Das Marionettentheater“ (24 Min. // HDV)
 Als Matteo Dori, Ermittler der italienischen DIA, vom Tod dreier Kollegen erfährt, beginnt eine rasante Jagd nach dem Kopf der verantwortlichen Mafiosi.

Laudatio:
Wir möchten den Film „Marionettentheater“ von Philipp Grabow lobend erwähnen. Der Film ist ein Projekt, das im Rahmen seiner Facharbeit im LK Italienisch entstand. „Marionettentheater“ behandelt ein schon oft verarbeitetes Thema, die Mafia, bei dem der persönliche Konflikt eines Polizisten zwischen Verantwortung gegenüber seiner Familie und seinem Kampf gegen die Mafia im Vordergrund steht.
Philip Grabow hat einen Film entstehen lassen, der technisch enorm ausgereift ist, dessen Handlung gut verarbeitetes Konfliktpotenzial enthält und dessen schauspielerische Leistung nicht besser sein könnte.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER JUGENDJURY
MGN filmgruppe, Melanchton-Gymnasium Nürnberg: „Vergessen“ (10 Min. // DV)
Eine wahre Geschichte in einer älter werdenden Gesellschaft und der Versuch, ohne erhobenen Zeigefinger an das Problem heranzugehen, wenn demenzkranke Menschen aufs Abstellgleis geschoben werden.

Laudatio:
Eine lobende Erwähnung gilt der MGN-Filmgruppe, die mit einfachen Mitteln ein Thema auf die Leinwand gebracht hat, dem heute eher wenig Raum gegeben wird. Der Film „Vergessen“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich mit der Demenz-Erkrankung seiner Ersatz-Oma, der er sehr nahe steht, auseinandersetzen muss. Besonders gefallen hat uns, dass hinter dem Projekt ein persönliches Interesse steht. Durch die Erfahrung, die ein Teammitglied mit dem Thema Demenz machen musste, wirkt der Film sehr authentisch und durchdacht. Lobende Erwähnung der Jugendjury.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Versatile Arts (Philip Grabow): „Das Marionettentheater“ (24 Min. // HDV)
 Als Matteo Dori, Ermittler der italienischen DIA, vom Tod dreier Kollegen erfährt, beginnt eine rasante Jagd nach dem Kopf der verantwortlichen Mafiosi.

Laudatio:
Mit dem Film „Das Marionettentheater“ ist Philip Grabow ein seltenes Kunststück gelungen. Sein allererster Film ist ein gut inszenierter, überzeugender Spielfilm geworden. Die Mafiageschichte und die darin verwobene Methapher zum Marionettentheater ist toll konzipiert und inszeniert, die Schauspieler mehr als überzeugend. Der philosophische Grundkonflikt der Geschichte, der Einsatz der Musik, des Schnittes, der Kamera ist bereits so professionell, dass die Jury kaum glauben konnte, dass es sich um die erste praktische Arbeit eines Autodidakten handelte. Dabei ist es ihm gelungen alle verfügbaren Kräfte in seiner Umgebung so für die Realisierung seiner eigenen Idee zu mobilisieren, dass auf der einen Seite ein runder Film entstanden ist und auf der anderen Seite der Beweis erbracht wurde, dass dies möglich ist ohne Kompromisse bei der künstlerischen Umsetzung eingehen zu müssen. Hierbei sei auch die Stadt Lauf mit ihrem Engagement lobend hervorgehoben. Im Film entsteht die glaubhafte Illusion, dass am Ende einer Straße in Lauf Italien beginnt.
Wir sind überzeugt, dass ein Talent wie Philip Grabow sehr schnell seinen Weg in die Film- und Fernsehbranche finden wird und wünschen ihm für seinen weiteren Weg viel Glück.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Y-TITTY (Philipp Laude, Matthias Roll, Oguz Yilmaz): „Besom – Der Besen“ (3 Min. // DV)
Trailer zu einem fiktiven Kinofilm, der alle Klischees einer guten Hollywood-Lovestory zu bieten hat. Nur ein kleines Detail ist sonderbar… Das Mädchen verliebt sich in einen Besen.
> Film auf YouTube

Laudatio:
„Besom – Der Besen“ der Gruppe Y-TITTY persifliert auf sympathisch überdrehte Weise in Form eines klassischen Kinotrailers eine schnulzige Hollywood Lovestory. Konkret steht bei dem kurzen und knackigen Trailer ein ungemein attraktiver Besen dem jungen Glück des Liebespaares Jack und Brenda im Wege.
Der Besen hat das Interesse der Jury geweckt, den Spielfilm in voller Pracht zu sehen.
Die lobende Erwähnung soll daher der Filmgruppe Mut machen, dieses zu Herzen gehende Melodram, in Spielfilmlänge oder gar in Form eines Fernsehdreiteilers, zu realisieren.

Jury:

Zu den Jurys

Die Filmproduktionen wurden getrennt voneinander von einer FACHJURY und einer JUGENDJURY prämiert. Der Fachjury gehörten Medienpädagog*innen, Journalist*innen und Filmemacher*innen an, während die Jugendjury aus jungen Filmschaffenden bestand.
Mit der gesonderten Vergabe von Preisen durch die Jugendjury wurden die Produktionen auch aus der Perspektive Jugendlicher bewertet.

Die Prämierungen durch die Jurys spiegeln deren Meinung wider, die Ergebnis der Diskussionen der einzelnen Produktionen ist. Nicht prämierte Produktionen sollen nicht abgewertet werden; sie tragen zum Gelingen des Festivals bei und sind wichtiger Bestandteil jugendlicher Medienproduktion und Sichtweisen.

Die Fachjury:

Der Erwachsenen(Fach)jury des 22. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Detlef MenzkeJugendamt Nürnberg
  • Michael Bloech – Medienpädagoge, JFF – Institut für Medienpädagogik
  • Paul SchremserFernsehjournalist, Franken TV
  • Heiko Linder Leitung Programm und Redaktion bei FrankenTV, Moderator
  • Christiane SchleindlMedienpädagogin, Filmhaus
  • Vanessa Hartmann Filmemacherin, Medienwerkstatt Franken

Die Jugendjury:

Der Jugendjury des 22. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Aidin Ahmadi20 Jahre, Filmemacher
  • Meera Theunert18 Jahre, Schülerin
  • Anita Konnerth25 Jahre, Studentin der Sozialen Arbeit
  • Justus Toussaint 18 Jahre, Schüler
  • Rüdiger Görlitz 26 Jahre, Filmemacher, Student der Psychologie

Die Preiskategorien 2010:

HAUPT- UND SONDERPREISE

Die beiden Jurys – eine Erwachsenen(Fach)Jury und eine Jugendjury – vergeben unabhängig voneinander jeweils drei Preise. Die ersten und zweiten Preise der beiden Jurys sowie zwei weitere Preise qualifizieren sich für das Bayerische Jugendfilmfest JuFinale, das vom 11.-13. Juni 2010 in Augsburg stattfindet.
Die Jurys können auch “Lobende Erwähnungen” aussprechen, die mit einem Sachpreis (z.B. Kino- oder Konzertkarten) honoriert werden.

  • Hauptpreise der Fachjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise: 1. – 3. Preis
  • Hauptpreise der Jugendjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise: 1. – 3. Preis
  • Sonderthema “Alles öko?!”
    In diesem Jahr gibt es einen thematischen Sonderpreis für den besten Film zum Thema Natur und Umwelt, der ebenfalls zur Teilnahme an der Bayerischen JuFinale 2010 in Augsburg berechtigt. Der Preis wird von der Jugendjury vergeben.

Mit der Auslobung einer Reihe von weiteren Sonderpreisen versuchen die Veranstalter der Problematik zu begegnen, dass unterschiedliche Genres und Zugangsvoraussetzungen viele Produktionen nur schwer miteinander vergleichbar machen:

  • First Cut
    Das Jugendamt der Stadt Nürnberg stiftet den Newcomerpreis “First Cut” in der Gruppe der Filmemacher*innen bis 18 Jahre. Der Preis wird von der Fachjury vergeben.
  • Musikclip-Preis
    Für den besten Musik-Videoclip stiftet der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt einen Sonderpreis, der von der Jugendjury vergeben wird.
  • Dokumentarfilmpreis
    Die Medienwerkstatt Franken e.V. stiftet einen Preis für den besten Dokumentarfilm mit einem sozialen, politischen oder kulturellen Thema. Der Dokumentarfilmpreis wird von der Fachjury vergeben.
  • Franken TV Kurzfilmpreis
    In der Kürze liegt die Würze. Franken TV stiftet einen Preis für den besten Kurzfilm mit einer Länge von maximal fünf Minuten. Der Kurzfilmpreis wird von der Fachjury vergeben.
  • Publikumspreis
    Auch die Zuschauer*innen konnten einen Preis vergeben und mit Stimmzetteln ihren Lieblingsfilm aus dem Programm wählen.
    Der Publikumspreis wird gestiftet vom Förderverein Evangelische Medienzentrale Bayern.