Die Preisträger 2009

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Die Preisträger*innen wurden feierlich bekannt gegeben und durch die Jurys ausgezeichnet. Die Preise wurden überreicht durch Stadtrat Gebhard Schönfelder in Vertretung des Schirmherrn Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg.

Die Hauptpreise der beiden Jurys (Jugend- und Fachjury) sowie der Dokumentarfilmpreis qualifizierten sich außerdem für das Bayerische Jugendfilmfest “JuFinale”, das vom 11.-13. Juni 2010 in Augsburg stattfand.

Nähere Infos zu den Jurys und den Preiskategorien findet ihr unten.

Für Infos zu den Preisträger-Filmen einfach auf den entsprechenden Preis klicken.

Hauptpreise der Jugendjury:

1. Preis
BlindBertPictures (David Müller u.a.): „Jussom City Blues“ (34 Min. // HDV)
O’Mally ist ein dauerdeprimierter Detektiv mit Geldsorgen. Doch bevor sich die Schrecken der Vergangenheit einen Weg durch seine letzte Whiskeyflasche bahnen können, erhält er noch eine Chance. Aubergine Heinz, Femme Fatale aus Überzeugung, vermisst ihren Hamster…

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Jussom City Blues ist eine Hommage an den Film Noir und gleichzeitig eine bitter-süße Parodie. Wir haben gelacht, wir haben vor Spannung an den Nägeln gekaut und wir waren beeindruckt.
1 ½ Jahre haben die Drehbuchautoren die Story fein geschliffen. Herausgekommen ist der auf den Punkt gebrachte Charakter des Detektivs. Der hoffnungslose, einsame und völlig von sich selbst überzeugte O‘Mally. Nicht zu vergessen natürlich auch die immer dazugehörige Femme Fatale – in diesem Fall die verführerisch stilechte Aubergine Heinz.
Die perfekte Belichtung, der brillante Ton, die durchdachte originelle Ausstattung und die gut platzierten Pointen waren die überzeugenden Argumente des Films.
Wir gratulieren BlindBertPictures ganz herzlich zu ihrem 1. Platz mit dem Film Jussom City Blues.

2. Preis
Krischan Dietmaier & Nico Degenkolb: „Kerwasau“ (37 Min. // DV)
Ein Dorf. Ein Fest. Eine Sau. Der Film begleitet ein fränkisches Dorf in den Ausnahmezustand Kirchweih und legt dabei die vielen Gesichter einer alten Tradition offen.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Petersaurach – eigentlich ein beschauliches Dorf in Mittelfranken. Eigentlich! Denn einmal im Jahr ist dort im wahrsten Sinne des Wortes die Sau los. Natürlich dann, wenn Kerwa ist!
Anstatt kräftig mitzusaufen, ganz nach dem oft erwähnten Motiv „Alkoholpflicht“, haben sich Krischan Dietmaier und Nico Degenkolb eine Kamera geschnappt und das Fest begleitet und dokumentiert.
Ob beim Aufstellen des Kerwabaums oder beim traditionellen „Kerwa-Sau-durch-die-Gegend-tragen“ – die beiden Jungs folgten den Kerwaboum auf Schritt und Tritt.
Die aktuellen Bilder wurden mit Aufnahmen aus den 70er-Jahren und Interviews kombiniert.
Die Doku brachte die Jury nicht nur zum Lachen, sondern regte auch zum Staunen und Nachdenken an. Echt Wahnsinn, wie viel Alkohol die Burschen trinken und dennoch geradeaus laufen können!
„Kerwasau“ war übrigens die erste größere Produktion der beiden Filmemacher und dafür waren Ton, Kamera und Aufbau rundum gelungen.

3. Preis
Daily Grind (Christopher Schlierf u.a.): „Daily Grind – Hold on to me“ (5 Min. // DV)
Musikclip zum Lied „Hold on to me“ von Daily Grind: Um seine Exfreundin zurückzugewinnen schreibt ein Musiker einen Song für sie.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Christopher Schlierf ist nicht nur Sänger der Band „Daily Grind“ sondern auch Regisseur in seinem eigenen Musikvideo.
Das Multitalent hat ein VIVA-taugliches Video geschaffen und überzeugt mit tollen Bildern. „Hold on to me“ von „Daily Grind“ ist ein Augenschmaus; nicht nur für die weiblichen Zuschauer, sondern auch für diejenigen, die geil auf perfekt ausgeleuchtete Bilder sind.
Bei einem Filmfestival können wir zwar die Musik an sich nicht bewerten, wohl aber ob Musikstil und bildliche Umsetzung im Video harmonieren und eine bestimmte Stimmung transportieren/vermitteln.
Dies ist dem Filmemacher ohne Zweifel gelungen.
Die Jugendjury ist deshalb überzeugt, dass Musikvideos genau so aufwändig produziert sein können wie Kurzfilme und gratuliert zum wohlverdienten 3. Platz.

4. Preis
CK-Productions (Christian Kern): „Indiana Jones und der Apachen-Diamant“ (12 Min. // AVCHD)
Nordamerika 1923: Der junge Indiana Jones ist auf der Suche nach dem sagenumwobenen Diamanten der Apachen…

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Wie ihr alle wisst, wurde die Indiana Jones Reihe im letzten Jahr um zwei Fortsetzungen reicher. Wir sind stolz, dass einer der beiden Filme hier in den Nord-amerikanischen Wäldern Mittelfrankens von einer engagierten Jungen-Gruppe gefertigt wurde.
Sie konnten nicht nur alles stilecht in Szene setzen, sondern schafften es auch mit ihrer Liebe zum Detail das wahre Indiana-Jones-Feeling in uns zu wecken: Wunderbare Kulissen, gut gewählte Requisiten und großartige Kampfszenen, alles was ein Actionfilm eben braucht.
Erwähnenswert ist, dass diese Filmcrew aus sehr jungen und teilweise noch nicht sehr erfahrenen Filmemachern besteht.
Da wir beim Jugendfilmfestival nicht nur den „alten Hasen“ eine Chance geben möchten, sondern auch jüngere Produzenten zum Weitermachen animieren wollen, freuen wir uns, CK-Productions zum 4. Platz gratulieren zu können.

Hauptpreise der Fachjury:

1. Preis
Helene Römer Produktion (Andreas Irnstorfer & Helene Römer): „Angekommen“ (17 Min. // HDV)
Marc kommt nach einem Jahr Ausland, in dem viel passiert ist, zurück nach Hause. Die Rückkehr weckt in ihm jedoch nicht das Heimatgefühl, das er sich erhofft hat.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Der Film „Angekommen“ erzählt von einem Erlebnis, das die meisten unter uns auf die eine oder andere Weise schon erlebt haben: Die Rückkehr an den Ort, an dem man aufgewachsen ist, in dem Moment, in dem eine andere jüngere Lebensphase gescheitert ist. Das erste Zuhause wird einem noch lange bleiben, kommt einem in dieser Phase aber mehr als fremd vor, aber ein neues Zuhause hat man noch nicht gefunden, weder bei sich noch an einem bestimmten Ort. Von dieser schwierigen Phase des Ankommens erzählt der Film auf so überzeugende und meisterhafte Art und Weise, das er für die Jury die höchste Auszeichnung verdient hat. Mit geschickt geschnittenen Szenen wird in die Geschichte eingeführt die sich entwickelt in gekonnten Spannungsbögen durch sensible Dialoge zwischen den Freunden, Flashbacks, die Off-Erzählstimme des Hauptprotagonisten bis hin zur Kamerafahrt am Ende. Der meisterhafte Einsatz der Kamera, die wunderbar dramaturgisch eingesetzte Musik, und die sehr überzeugend durchdachte Montage, die man als Zuschauer aber nie aufdringlich bemerkt, machen diesen Film so perfekt. Auch die Liebe zum Detail, wie zum Beispiel das Jugendzimmer, dass mittlerweile als Lagerplatz genutzt wird, oder die Ausschnitte bei den Rückblenden sind meisterhaft inszeniert. Nie zuviel, zu ausgeweitet mit einem genialen Gefühl für Rhythmus und den richtigen Einsatz der verschiedenen Stilmittel. – Hinzu kommen die sehr überzeugenden darstellerischen Leistungen, wobei wir hier besonders den Hauptdarsteller Matthias Weigel erwähnen möchten. Wir gratulieren dem Regisseur Andreas Irnstorfer, Produzentin Helene Römer und Ihrem gesamten Filmteam sehr herzlich, wünschen ihnen auf Ihren weiteren Wegen ebensoviel Glück und Erfolg und freuen uns jetzt schon auf ihre neuen Filme.

2. Preis
Rüdiger Görlitz / reach.media: „Vollwaschgang“ (39 Min. // DV)
Es hätte ein ganz normaler Abend werden können – doch es wurde eine ungewöhnliche Nacht. Vier junge Menschen werden durch einen Zufall in einem Waschsalon eingesperrt…

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Ein lauer Sommerabend in Erlangen: Zwei junge Frauen und zwei junge Männer, ein klaustrophobischer, ungemütlicher Raum und spontane Schauspiel-Improvisationen, all dies sind die Zutaten für den Film „Vollwaschgang“. Nur mit dem im Waschsalon vorhandenem kalten Neon-Licht und im wahrsten Sinn des Wortes „ungeschminkt“ fesselt das eindringliche Spiel der vier Protagonisten von der ersten bis zu letzten Minute. Vielleicht ist Vollwaschgang damit ein gelungener Beweis dafür, dass nicht unbedingt ein enorm hoher technischer Aufwand den Erfolg eines Films garantiert. Vielmehr sind es in diesem Kammerspiel die Dialoge und der Inhalt, die für knapp 40 Minuten die Zuschauenden in den Bann ziehen. Konkret zeigt der Film eine Entwicklung, eine Transformation der Handelnden, beschreibt das Zusammenbrechen alltäglicher Fassaden und die begrenzte Reichweite sprachlicher Floskeln. In diesem Stimmungsbild einer Nacht setzen sich die Filmemacher damit authentisch mit der Gefühlswelt, den Sehnsüchten aber auch den Zukunftsängsten ihrer „Altersgenossen“ humorvoll und dennoch ernsthaft auseinander.

3. Preis
Oliver Rossol: „Befindlichkeit am Ende“ (12 Min. // DV/Super-8)
Am Ende steht das Ende – Was wäre, wenn ein Ereignis das ganze Leben zerstört? Wie geht es weiter? – Selbst wenn es aussichtslos erscheint, kann es noch schlimmer werden.

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Wenn alles aussichtslos erscheint, kann es noch schlimmer werden. Kein einfacher Film. Sehr simpel zusammengefasst stellt er auf ganz eigene Art und Weise das Scheitern dar, allein aus einer Isolation herauszufinden, die aus der Angst entsteht, als Einzelner innerhalb der Unwirtlichkeit moderner Industriegesellschaften verschlungen zu werden.
In der Jury diskutierten wir, ob die Gewaltszene mit dem taubstummen Gitarristen als Gewaltverherrlichung missverstanden werden kann. Doch wir kamen zu dem Ergebnis, dass Oliver Rossol diese Gewalt in ihrer – im realen Leben immer wieder feststellbaren – ganzen unbegreifbaren Sinnlosigkeit und Zerstörung zeigt. Schon der Titel, ebenso wie die Zwischentexte weisen auf die im Handlungsstrang verbildlichte Problematik hin, dem Ende des Empfindens und Befindens, dem Scheitern, was wahrlich kein Vorbild sein kann.
Doch Oliver Rossols Films ist auf eine ganze andere Art und Weise besonders hervorzuheben:
Er verwendet elementare Stilmittel des experimentellen analogen Films, das heißt Überblendung, Doppelbelichtungen und Zeitraffer und kreiert zusammen mit digitalen Möglichkeiten seinen eigenen neuen Stil.
Dabei hat er ein künstlerisches Gespür für Form, Fotografie und Rhythmus, auch bei dem Einsatz der Musik. Besonders der experimentelle künstlerische Teil des Films überzeugte die Jury sehr.
Wir hoffen, dass der Film auch andere junge Künstler animiert, zu experimentieren und neue Wege auszuprobieren und gratulieren Oliver Rossol und seinem Team. Wir sind uns sicher, dass sie noch einige erstaunliche Filme entwickeln, hoffen sie bald wieder hier zu sehen und wünschen ihnen für ihren weiteren Weg viel Glück.

Sonderpreise:

DOKUMENTARFILMPREIS
Krischan Dietmaier & Nico Degenkolb: „Kerwasau“ (37 Min. // DV)
Ein Dorf. Ein Fest. Eine Sau. Der Film begleitet ein fränkisches Dorf in den Ausnahmezustand Kirchweih und legt dabei die vielen Gesichter einer alten Tradition offen.
> Film auf YouTube

Nominiert für die Bayerische JuFinale 2010

Laudatio:
Bei dem Film „Kerwasau“ handelt es sich um einen außergewöhnlichen Dokumentarfilm, denn er ist kaum wie ein anderer, wirklich sehr nah dran an seinem Thema und den portraitierten Personen.
Gemäß dem bekannten Motto „mittendrin, statt nur dabei“, widmet sich Kerwasau konkret einem mittelfränkischen Dorf im absoluten Ausnahmezustand, einem Dorf im völligen Alkoholrausch. Ohne jegliche Distanz nimmt er die Zuschauenden mit zu dem Ritual eines kollektiven Besäufnisses und zeigt, dass Komasaufen hier eine lange Tradition besitzt. Die Menschen des Dorfes erzählen offen über die Geschichte des extremen Feierns: „Es herrscht Alkoholzwang“. Dabei gelingt dem Filmteam etwas ganz Besonderes: Die Menschen im Dorf werden in ihrem permanenten Alkoholdunst nicht vorgeführt, sondern der Film wagt es, die Ambivalenz von Ekstase und Apokalypse glaubwürdig aufzugreifen. Konsequent begleitet die Kamera die Dorfbewohner bis zum gruseligen Showdown, dem rituellen Schlachten der „Kerwasau“. Doch nach einer komatösen Woche Kerwa versinkt der Ort in seiner üblichen behäbig gemütlichen Geschäftigkeit, es wird aufgeräumt.

FRANKEN TV KURZFILMPREIS
Dumpling Productions (Jan-Hendrik Stein, Jan Carl u.a): „Ab ins Kittchen – Tätern auf der Spur“ (4 Min. // DV)
Vor einem Jahr haben zwei maskierte Männer Hostien aus der St. Maria Himmelfahrtskirche in Deggendorf gestohlen. AIK deckt auf.

Laudatio:
Dem Team der Dumpling Productions rund um Jan-Hendrik Stein ist es gelungen, voyeuristische TV Formate, auch „Reality TV“ genannt, gekonnt auf die Schippe zu nehmen.
Die Geschichte wirkt dabei niemals als Gagparade, sondern ist gespickt mit charmanten, witzigen Einfällen, einer guten technischen Umsetzung und sehr treffenden Charakterzeichnungen.
Erzählstil und Kameraarbeit machen aus der Idee eine ernsthafte Parodie.
Damit hält das Filmteam nicht nur uns TV-Produzenten einen Spiegel vor, sondern auch der Gesellschaft. Denn schließlich sind solche Formate sehr erfolgreich im deutschen Fernsehen.
Für die Jury Anlass genug, den Film mit dem Franken TV Kurzfilmpreis auszuzeichnen. – Herzlichen Glückwunsch!

MUSIKCLIP-PREIS
Daily Grind (Christopher Schlierf u.a.): „Daily Grind – Hold on to me“ (5 Min. // DV)
Musikclip zum Lied „Hold on to me“ von Daily Grind: Um seine Exfreundin zurückzugewinnen schreibt ein Musiker einen Song für sie.
> Film auf YouTube

Laudatio:
Der Video-Clip zu „Hold on to me“ der Band „Daily Grind“ erzählt die melancholische Geschichte um ein Paar, das sich im Laufe des Songs trennt und am Ende wieder zueinander findet.
Christopher Schlierf gelang mit der filmischen Umsetzung dieser Geschichte ein atmosphärischer Kurzfilm mit einer abgeschlossener Handlung. In eher warmen Farbtönen in einer „coolen“ Umgebung spielt er gekonnt mit den Elementen Wasser, Dampf, Licht und Schatten. Zeitlupensequenzen verdichten die Szenen und lassen effektvoll Wassertropfen auf den Drums spritzen und Bass-Saiten vor sich hin wabbern.
Ästhetische Kamerafahrten ergänzen die ruhige Kameraführung, Schnitte werden nicht übertrieben sondern zweckgerecht eingesetzt. Auch schauspielerisch können die Spielszenen überzeugen.
Insgesamt handelt es sich bei „Hold on to me“ um ein Musik-Video auf einem in diesem Rahmen technisch nahezu perfekten Niveau, das ohne nennenswertes Budget und Fremdunterstützung, dafür mit viel Engagement und Liebe zum Detail entstanden ist.

FIRST CUT
Mindcircus Filmproduktion (Hannah El-Hitami): „Sinnsucht“ (9 Min. // AVCHD)
Luise kriegt versehentlich eine SMS, in der zwei Gangster ein Treffen zum Verkauf von Drogen vereinbaren. Ein Junge aus ihrer Schule, der sie mag, liest die SMS und heftet sich an ihre Fersen.

Laudatio:
Der Film „Sinnsucht“ beschreibt den monotonen Alltag eines Mannes, der vom Leben etwas mehr will. Nur, was ist dieses „etwas mehr“?
Die Visionen werden im Fernsehen, einer imaginären Welt, abgebildet. Resigniert verwandelt sich die Fernbedienung des Fernsehers in eine Pistole, die sich der junge Mann an den Kopf hält. Der Film endet mit dem Appell, das Leben nicht im Konjunktiv zu leben, sondern seine Chancen zu nutzen, ein freies, selbstbestimmtes Leben zu leben.
Hannah El-Hitami findet für dieses Thema eine ansprechende Bildsprache. Während der Alltag grau in schwarz-weiß oder mit wenig Farbe daher kommt, sind die Visionen großteils in Farbe abgebildet. Die Einbindung von Stop-Motion- und insbesondere von Zeitraffereffekten, die die Hektik des Alltags hervorragend einfangen, gelingt perfekt und unterstützt das Geschehen. Auf Dialoge wird gänzlich verzichtet. Dafür wird die dichte, melancholische Atmosphäre unterstützt von einem Soundtrack, der punktgenau die passende Stimmung wiedergibt.
Insgesamt ist „Sinnsucht“ ist ein gelungenes Plädoyer für das wahre Leben abseits virtueller Welten.

PUBLIKUMSPREIS
Non Sense Entertainment: „Jean-Claude Wandern“ (48 Min. // DVD)
Eine unbekannte Person begeht mehrere Morde. Brian Douglas, ein ehemaliger Polizist, jagt den brutalen und skrupellosen Täter.
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Lobende Erwähnungen:

LOBENDE ERWÄHNUNG DER JUGENDJURY
Rosalin Hertrich & Michael Farkas: „DIETAPYRAMIDA“ (12 Min. // Foto)
Zwei Waldmenschen werden von einer Hexe in eine Lichtung gezaubert. Schon bald ist ein geheimnisvoller Mann hinter den seltsamen Wesen her.
> Film auf YouTube

Laudatio:
Für gewöhnlich werden Filme mit einer normalen Videokamera gedreht. Aber nicht in diesem Fall.
Die deutsch-tschechische Produktionsgruppe belehrt uns mit ihrem Film DIETAPYRAMIDA eines Besseren: Sie zeigt uns die aufwändige Stop-Motion-Technik mit Hilfe einer Spiegelreflexkamera.
Bild für Bild wurde aneinandergereiht, um Bewegungen darzustellen. Der Film lebt vor allen Dingen von optischen Tricks und Effekten.
Beispielsweise gehen die Schauspieler durch Wände oder gleiten über den Boden.
Die ästhetischen Fotos schaffen eine märchenhafte Stimmung und entführen uns in eine zauberhafte Welt, die uns auch ganz ohne Dialoge aber mit einer interessanten Nachvertonung in ihren Bann zieht.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Amorea Cosmalion (Christian Brüggemann): „Seidene Stille“ (31 Min. // HDV)
In der Stille leben zwei gehörlose Menschen. Zwischen beiden keimt eine behutsame und belastete Liebe. Sie suchen eine neue Stille. Seidene Stille.

Laudatio:
Der Titel des Films, so vermuten wir, geht auf das Gedicht „Die Stille“ von Rainer Maria Rilke zurück. Erzählt wird die poetische und zerbrechliche Liebesgeschichte eines gehörlosen Pärchens zueinander und zu sich selbst. Eine so diffizile Liebesgeschichte einem gehörlosen, wie einem hörenden Publikum nahe bringen zu wollen, allein dazu gehört schon sehr viel Mut, denn man begibt sich auf eine sehr sensible Gratwanderung und braucht dennoch Mut zum Experiment. Dass dieses Experiment mit einem gemischten Team aus Hörenden und Gehörlosen Künstlern zusammen gewagt wurde, allein dafür gebührt schon ein großes Lob. Christian Brüggemann findet mit seinem Kamerateam fantastisch ausgeleuchtete Bilder, die für die große Leinwand wie geschaffen sind. Das gezielt eingesetzte Sounddesign zwischen Stille, Geräuschen und Musik verstärkt diese Bilder und die besondere Erzählsprache des Films. Auch die Schauspieler Kassandra Wedel und Rafael-Evitan Grombelka, die Stimmungen, Gefühle und unterschiedliche Charakterzüge allein durch Gebärdensprache, Gesten, Mimik und Blicke darstellen, sind bei dem Film sehr überzeugend. Dem Regisseur Christian Brüggemann und seinem gesamten Filmteam gratulieren wir sehr herzlich und wünschen für weitere Filmprojekte viel Glück und Erfolg.

LOBENDE ERWÄHNUNG DER FACHJURY
Die mittelfränkischen Erwachsenen (Sandy Beugler u.a.): „Die mittelfränkische Abrechnung“ (10 Min. // DV)
Zwei Loser versuchen herauszufinden, warum sie beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival noch nie was gewonnen haben.
> Film auf YouTube

Laudatio:
Was sind die Kriterien der Jury? Welche Momente entscheiden letztlich konkret über den Erhalt eines Preises? – Welche Themen und Genres werden von der Filmfestivaljury als besonders preisverdächtig eingeschätzt? Mit all diesen schwierigen, theoretischen Fragestellungen beschäftigt sich der nahezu wissenschaftlich analytisch anmutende Film „Die mittelfränkische Abrechnung“. Der Jury hat an dem überaus ernsten Film vor allem das seriöse und einfühlsame Aufarbeiten des sehr komplexen Themas gefallen. Mit Hilfe von CGI oder neudeutsch der Computeranimation, nähert sich das empathische Filmteam behutsam und sehr sensibel seiner heiklen Fragestellung – Kurz: Die Jury hat sich bestens amüsiert und spricht daher der „Mittelfränkischen Abrechung“ eine lobende Erwähnung aus.

Jury:

Zu den Jurys

Die Filmproduktionen wurden getrennt voneinander von einer FACHJURY und einer JUGENDJURY prämiert. Der Fachjury gehörten Medienpädagog*innen, Journalist*innen und Filmemacher*innen an, während die Jugendjury aus jungen Filmschaffenden bestand.
Mit der gesonderten Vergabe von Preisen durch die Jugendjury wurden die Produktionen auch aus der Perspektive Jugendlicher bewertet.

Die Prämierungen durch die Jurys spiegeln deren Meinung wider, die Ergebnis der Diskussionen der einzelnen Produktionen ist. Nicht prämierte Produktionen sollen nicht abgewertet werden; sie tragen zum Gelingen des Festivals bei und sind wichtiger Bestandteil jugendlicher Medienproduktion und Sichtweisen.

Die Fachjury:

Der Erwachsenen(Fach)jury des 21. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Michael Bloech – Medienpädagoge, JFF – Institut für Medienpädagogik
  • Heiko Linder Leitung Programm und Redaktion bei FrankenTV, Moderator
  • Christiane SchleindlMedienpädagogin, Filmhaus
  • Detlef MenzkeJugendamt Nürnberg
  • Paul SchremserFernsehjournalist, FrankenTV

Die Jugendjury:

Der Jugendjury des 21. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an (v.l.n.r.):

  • Catherine Brandt23 Jahre, Public-Relations-Studentin
  • Viola Knappe25 Jahre, Multimedia-und-Kommunikation-Studentin
  • Trong Hieu Tran24 Jahre, Mediendesign-Student
  • Benjamin Day23 Jahre, Bauzeichner
  • Stefanie Dietsch24 Jahre, Journalismus-Studentin

Die Preiskategorien 2009:

HAUPT- UND SONDERPREISE

Die beiden Jurys – eine Erwachsenen(Fach)Jury und eine Jugendjury – vergeben unabhängig voneinander jeweils drei Preise. Die Hauptpreise der beiden Jurys sowie der Domumentarfilmpreis qualifizieren sich für das Bayerische Jugendfilmfest JuFinale, das vom 11.-13. Juni 2010 in Augsburg stattfindet.
Die Jurys können auch “Lobende Erwähnungen” aussprechen, die mit einem Sachpreis (z.B. Kino- oder Konzertkarten) honoriert werden.

  • Hauptpreise der Fachjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise: 1. – 3. Preis
  • Hauptpreise der Jugendjury
    Die Jury vergibt drei Hauptpreise. In diesem Jahr wurde zusätzlich ein vierter Preis vergeben.
  • Dokumentarfilmpreis
    Die Medienwerkstatt Franken e.V. stiftet einen Preis für den besten Dokumentarfilm mit einem sozialen, politischen oder kulturellen Thema. Der Dokumentarfilmpreis wird von der Fachjury vergeben

Mit der Auslobung einer Reihe von weiteren Sonderpreisen versuchen die Veranstalter der Problematik zu begegnen, dass unterschiedliche Genres und Zugangsvoraussetzungen viele Produktionen nur schwer miteinander vergleichbar machen:

  • First Cut
    Das Jugendamt der Stadt Nürnberg stiftet den Newcomerpreis “First Cut” in der Gruppe der Filmemacher*innen bis 18 Jahre. Der Preis wird von der Fachjury vergeben.
  • Musikclip-Preis
    Für den besten Musik-Videoclip stiftet der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt einen Sonderpreis, der von der Jugendjury vergeben wird.
  • Franken TV Kurzfilmpreis
    In der Kürze liegt die Würze. Franken TV stiftet einen Preis für den besten Kurzfilm mit einer Länge von maximal fünf Minuten. Der Kurzfilmpreis wird von der Fachjury vergeben.
  • Publikumspreis
    Auch die Zuschauer*innen konnten einen Preis vergeben und mit Stimmzetteln ihren Lieblingsfilm aus dem Programm wählen.
    Der Publikumspreis wird gestiftet vom Förderverein Evangelische Medienzentrale Bayern.