Desperandum

von Mind Projects

2017  •  Spielfilm  •  6 Min.  • Schwaben

Da Melina ihre Trauer um ihre tote Schwester nicht verkraftet, ist sie in einer Psychiatrie, wo sie von Wahnvorstellungen und Schuldgefühlen verfolgt wird.Schwäbisches Kinder & Jugend Filmfestival 2017 | Hauptpreis Laudatio: Desperandum kommt vom Lateinischen „desperare“ und bedeutet verzweifeln, keine Hoffnung haben. Und genau dieses Gefühl von Zerrissenheit, Verzweiflung und hoffnungsvoller Freude lässt der Film den Zuschauer durchweg spüren.Melina kann den Tod ihrer kleinen Schwester nicht verarbeiten. In ihren Vorstellungen begegnet sie ihr immer wieder, kann sie aber nicht halten. Dieses Gefühl ist für sie beängstigend und erdrückend. Filmisch wird dies immer wieder eindrucksvoll inszeniert, beispielsweise als sich Melina in der schmalen, dunklen Gasse befindet. Sie wird mit Psychopharmaka behandelt und von Fachleuten betreut, da sie sich die Schuld am Tod ihrer kleinen Schwester gibt.Da der Zuschauer das vorab Geschehene aber nur erahnen kann, lässt der Film viel Raum für Eigeninterpretation. „Desperandum“ handelt von Tod und Trauer – Themen, die in unserer Gesellschaft leider oft tabuisiert werden. Beim Tod eines Kindes werden häufig die zurückbleibenden Geschwister mit ihrer Trauer vergessen. Dass gerade Jugendliche dieses Thema aufgreifen und verbildlichen, schafft Bewusstsein und weist ihm Bedeutung zu.Kameraführung, Bild, Ton und schauspielerische Leistung sind sehr professionell und verschmelzen im Zusammenspiel zu einem in sich stimmigen und gefühlvollen Film. Schöne Szenenwechsel bringen den Film zum Fließen und verweben Realität und Gedankenwelt, betonen aber auch die Kluft zwischen Innen und Außen. Die wunderbar gewählte Musik unterstützt hierbei und lässt den Zuschauer voll in Melinas Gefühlswelt eintauchen.Kleine Details wie die Perle, die im Schwimmbad sinkt wie Melinas Beruhigungstablette im Glas, wirken symbolisch und verbindend. So ist ein Film entstanden, der nicht der oberflächlichen Unterhaltung dient, sondern zum Nachdenken und Mitfühlen anregt. Dies ist den jungen FilmemacherInnen bravurös gelungen. Dafür vergibt die Jury einen Hauptpreis.

Gewinner

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