von Neverending Pictures
2013 • Spielfilm • 26 Min. • Mittelfranken
Ein Mädchen wird entführt. Für ihre Freilassung muss sie 3 Aufgaben erfüllen, die sie an ihre Grenzen bringen und ihr bisheriges Leben in Frage stellen werden.
26. Mittelfränkisches Jugendfilmfestival 2014 – 2. Preis in der Kategorie TALENT
Laudatio: „Wer will ich sein? Wer soll ich sein? Wer darf ich sein? Will ich das überhaupt? Was wollen andere von mir? Diese Fragen stellen die 21-jährige Regisseurin Ina Will und ihr Team von Neverending Pictures in ihrem Film ‚Das Mädchen und der freie Wille‘. Was ist freier Wille? Und gibt es freien Willen überhaupt? Kann man überhaupt Entscheidungen treffen ohne fremden Einfluss? Mit dem Film bringt das Team um Ina Will – übrigens: was für ein passender Name! – den Zuschauer dazu, genau über diese Fragen nachzudenken. Eine junge Frau wird entführt. Ihr Entführer gibt ihr drei Aufgaben, für die sie ihr bisheriges Leben in Frage stellen muss. Nur, wenn sie die Aufgaben erfüllt, kommt sie frei. Die Darsteller überzeugen in ihren Rollen. Verunsicherung auf der einen und Macht auf der anderen Seite werden sehr authentisch dargestellt. Die Regisseurin schafft Stimmung. Nicht durch lange Dialoge oder aufwändige Atmo. Sie hat mit dem Film bewiesen, dass sie ein gutes Händchen für Musik hat. Diese setzt sie in den Szenen, in denen die junge Frau auf ihr Leben blickt und in ihrer ‚Zelle‘ schreibt, genau richtig ein. Diese Szenen bilden den optimalen Kontrast zu den trockenen, nüchternen, kurzen Dialogen mit ihrem Entführer, die wiederum keine Musik nötig haben. Das Zimmer, in dem die Protagonistin gefangen ist, ist karg und kühl. Diesem schlichten Ort setzt der Film einen schnellen und intelligenten Schnitt-Rhythmus entgegen. Der Kamera-Blick fällt immer wieder zur Tür, die für die (vermeintliche) Freiheit der Gefangenen steht. Die junge Frau ist in einer Extremsituation und entwickelt zu ihrem Entführer sogar eine Art Beziehung. Eine zweite Ebene, die mit dem Hauptthema – dem freien Willen – geschickt verwoben ist.Dem Team ist es gelungen, die Geschichte einer jungen Frau zu erzählen, die dazu gezwungen wird, sich selbst und ihre konditionierte Unfreiheit zu erkennen und zu hinterfragen. Am Ende bekommt sie die Möglichkeit, sich zu befreien – konkret aber auch symbolisch. Die Regisseurin und ihr Team schaffen es, dass sich der Zuschauer selbst fragt: Was schränkt mich und meine Freiheit eigentlich ein? Ist es nicht schon die Kalorientabelle auf dem Joghurt, die dürren Models in den Frauenmagazinen, oder die Kleidung, die ich für jemand anders tragen soll – obwohl ich das selbst vielleicht gar nicht will. Die Jury und ich hoffen nun, dass es euer freier Wille war, hier auf der Bühne euren Preis anzunehmen. – Herzlichen Glückwunsch!“
Jugenfilmpreis 2014 (Talent)