Brauchen wir Held:innen?

von H2O TV – Film AG Jugendhaus h2o Oberhausen


2023  •  Sonstiges  •  5 Min.  •  Schwaben

 

Bertolt Brecht hat im Leben des Galilei geschrieben: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“, was so viel bedeutet, wie „Arm das Land, das Helden braucht“. Ist dem so? Und… Wer oder was ist eigentlich ein Held?

 

schwäbisches jugendfilmfestival 2024 | laudatio:

„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“ Mit diesem Zitat von Bertold Brecht beginnt der Film „Brauchen wir Held:innen“. Die Übersetzung dazu liefern die Jugendlichen gleich mit, in Form einer Schreibmaschine, auf der das Zitat in abgeänderter Form eingetippt wird – „Arm das Land, das Helden braucht“.
Wer nun glaubt, dass daraufhin eine rein klassisch-philosophische Auseinandersetzung mit dem Begriff „Held:innen“ folgen müsse, wird eines Besseren belehrt.
In erfrischend schnörkelloser Weise erzählen die Jugendlichen quasi als eigene Interviewer:innen vor der Kamera, wer ihre Held:innen sind, warum sie es sind und was man von ihnen lernen kann.
Dabei spielen Berühmtheiten wie Christiano Ronaldo oder Barack Obama genauso eine Rolle wie die eigenen Eltern als Held:innen , ein Jugendhaus wie das H2O oder Deutschland als ein Land, das einem Jugendlichen die Chance eines Neuanfangs geboten hat.
Unterbrochen werden die Statements von kurzen Einspielern, die verdeutlichen, was man unter dem Begriff Held:innen allgemein verstehen kann.
Am Ende kehren die Jugendlichen in einer schnellen Rückspulsequenz des Films zu ihrem Eingangszitat „Arm das Land, das Helden braucht“ zurück. Der rote Faden wird durch die Schreibmaschine wieder aufgenommen, die den Satz „Arm das Land, das Helden braucht“ gnadenlos durchstreicht und die entscheidende Antwort darunter tippt:
„Reich das Land, das Helden hat“.
Der Film hat die Jury vor allem durch seine Klarheit im Dreh, die geradlinige Umsetzung in der Kameraführung sowie durch die ehrlichen Statements der jungen Filmemacher:innen überzeugt. Hier wurde weitgehend bewusst auf schauspielerische Elemente und besondere Kameraeinstellungen verzichtet und somit eine authentische, fast dokumentarische Gedankenwelt der Jugendlichen gezeichnet.

Deshalb geht der Sonderpreis des Schwäbischen Jugendfilmfestivals 2024 an das Filmteam von Siena, Robert, Ramadan, Karl, Abdi von H2O TV aus Augsburg.